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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0361
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So Nr. 8 mit dem traufständig zur Straße ausge-
richteten T-förmig aneinander gebautem Gast-
hof und Wirtschaftsteil in Ziegelbauweise. Vor
allem die Putzzierungen im Bereich der Fenster
und Gebäudeecken sowie des traufseitigen Ein-
fahrtstores werten den ansonsten schlichten
Baukörper auf. Eine besondere Stellung nimmt
jedoch das allenthalben reich dekorierte Wohn-
haus in Ziegelbauweise von 1905 auf dem Drei-
ecksgrundstück von Hof Nr. 2 ein, dessen
Einzelhauscharakter durch den versetzt ange-
bauten Wirtschaftstrakt herausgestellt wurde.
Die repräsentative Wirkung der mittigen, über
eine geschwungene Treppe erreichbaren offe-
nen Eingangsloggia wird durch die eingestellten
Säulen, die das Zwerchhaus tragen, verstärkt,
ebenso wie durch das üppige historisierende
Putz- und Ziegeldekor und die erhaltene rauten-
förmige Betonsteindeckung.
Auf einigen Hofstellen sind aufgrund der vielfach
veränderten oder erst nach 1945 errichteten
Hauptgebäude vor allem einige Nebengebäude
erwähnenswert. So prägen die zwei ehemaligen
Hofschafställe von Hof Nr. 1 aufgrund ihrer Lage
am Hofeingang die platzartige Straßenkreuzung
im Norden des Ensembles. Sie sind in üblicher
Weise gänzlich verbohlt und unterscheiden sich
aber durch ihre Dachform. Der traufständige
Stall unter Satteldach ist ca. 1830 und der gie-
belständige unter hohem Dreiviertelwalm wohl
noch etwas früher entstanden.
Eine besondere Stellung unter den Nebenge-
bäude nimmt auf der ehemaligen, weit von der
Straße zurückliegenden wasserreichen Hofstelle
Nr. 3 neben einem umgebauten Speicher von
1770 die hohe, ebenfalls allseitig verbohlte
Längsdurchfahrtsscheune ein. Diese ist 1751
giebelständig neben der langgezogenen Hofein-
fahrt errichtet worden. Der von eingezapften An-
kerbalken gehaltene Zweiständerbau mit außer-
mittiger Längsdurchfahrt ist gekennzeichnet von
einem zweifach gestaffelten spitzen Giebel-
dreieck des Satteldaches. In ihrer Funktion
gleicht sie der älteren kleinen Scheune auf Hof
Nr. 15 im westlichen Dorfbereich, die 1726 als
Dreiständerbau (in Oberrähmkonstruktion und
eingehälsten Ankerbalken) und seitlicher Längs-
durchfahrt als Wagenschauer errichtet wurde.
Ungewöhnlich ist hier die zwischen geschweif-

ten K-Verstrebungen am Halbwalmgiebel erhal-
tene Verbohlung der einzelnen Gefache. Auf
dem Hof Nr. 6 steht im äußersten Südosten des
Ensembles im rückwärtigen Bereich ein schlich-
ter 1 1/2-geschossiger Speicher in Hochrähm-
konstruktion sowie ein Backhaus mit kräftigem
Kopfbandgefüge und giebelseitig angesetztem
Ofen, beide aus dem 18.Jh. Aus dem Jahre
1776 stammt die jenseits der Bahn, am Weg zur
Böhmebrücke liegende verbohlte Scheune Nr.
13. Sie soll von der Dorfmitte hierher transloziert
worden sein.
Abgesehen von der vielfach modernisierten oder
erneuerten Hofbebauung hat die abseitige Lage
Holliges, die jetzt zunehmend für den Fremden-
verkehr entdeckt wird, zu keiner nennenswerten
Siedlungsverdichtung im alten Dorfkern geführt,
sondern nur zu einer Reihe kleiner Neubauten
am Süd- und Ostausgang des Dorfes.
WALSRODE-HONERDINGEN

Die beiden Dörfer Honerdingen und Meinerdin-
gen gehören mit der Siedlung Tietlingen seit der

Gebietsreform 1974 als Ortschaft zusammenge-
fasst zur Stadt Walsrode. Die alten Hofstellen
beider Dörfer reihten sich in der Art eines Stra-
ßendorfes, von offenen Wiesen unterbrochen,
ohne deutlich merkbaren Übergang an der al-
ten, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Dorf-
straße (heute Dorfallee genannt). Einige der ur-
sprünglichen Hofparzellen sind heute aufgelas-
sen und durch Teilung mit Einfamilienhäusern
neu bebaut worden, so dass die dichtere
Bebauung entlang der Straße beide Dörfer noch
stärker als früher miteinander verbindet. Die
Mehrzahl der übrigen Hofgebäude auf den
sechs alten, teilweise noch mit Feldsteinen ge-
pflasterten Parzellen sind bei Modernisierungen
stark verändert worden oder verfallen. In dem
alten Dorf Honerdingen zeugt noch ein mit Ga-
belbaum bestückter Ziehbrunnen aus Sand-
steinsegmenten von 1791 von der historischen
Bebauung (Dorfallee 5), ebenso ein kleiner
Treppenspeicher von 1723 auf dem Hof schräg
gegenüber (Dorfallee 6). Dieser ist auf einzelnen
Feldsteinen in einfacher 1 1/2-geschossiger Hoch-
rähmkonstruktion mit eingezapften Geschoss-
balken erstellt worden. Seine Fassade ist voll-

Hollige, Hollige 5, Stall/Scheune, um 1905



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