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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0139
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tion entsprechend in Bruchstein mit Gliede-
rungen und Einfassungen in Sandstein aus-
geführt wurde, befindet sich das kleine acht-
eckige Brunnenhaus, ein Hüttenziegelbau,
der nicht ohne Aufwand gestaltet ist und ur-
sprünglich von einer Laterne bekrönt wurde.
AUSBAU DER ÖSTLICHEN VORSTADT
BIS ETWA 1930
Während die Ausbreitung von Bahnanlagen
und Industrie im Osten der Stadt fortschritt,
blieb der Wohnhausbau im Gegensatz zu den
übrigen Bereichen der Feldmark lange Zeit
sehr gering. In den Anfängen beschränkte er
sich hauptsächlich auf die beiden Fernstraßen
(Bohmter und Buersche Straße), im Nordwe-
sten erfolgte eine erste Ansiedlung am Fuß
des Gertrudenberges (Gertrudenstraße), im
Osten in Nachbarschaft zum Eisen- und Stahl-
werk, wo in den siebziger Jahren des 19. Jh.
Hamburger, Venloer, Kölner und Rotenburger
Straße angelegt wurden. Das Schwergewicht
der Entwicklung verlagerte sich um die Jahr-
hundertwende an den Ostrand des Stadtge-
bietes östlich der Bahnlinie nach Hamburg, wo
sich an der Grenze zu Schinkel und auf der

Schinkeler Gemarkung selbst der heutige
Stadtgrundriß auszubilden begann und die
ausgedehnten Kleinwohnungsgebiete ent-
standen, die für diesen Vorstadtbereich cha-
rakteristisch sind.
Im Nordwesten entwickelte sich um 1900
westlich anschließend an die älteste Industrie-
zone eine kleinere geschlossene Vorstadt
zwischen Ziegel-, Kloster- und Sandbachstra-
ße. Hier war bereits in den achtziger Jahren
der Abschnitt der Liebigstraße zwischen Klo-
sterstraße und Nonnenpfad angelegt worden.
Seine Bebauung erfolgte erst gegen die Jahr-
hundertwende mit mehrgeschossigen Miets-
häusern, von denen ein großer Teil durch die
Bauunternehmer Robert und Otto Thor errich-
tet wurde. Einzelne von ihnen zeichnen sich
durch einen großzügigen Zuschnitt und ge-
stalterischen Aufwand aus, der über dem
Durchschnitt des im Osnabrücker Mietshaus-
bau der Zeit Üblichen liegt (Nr. 1/1A, 1901;
Nr. 7, 1900). Dem Anwachsen des Bezirks
Rechnung tragend, erbaute die Stadt in dem
zu dieser Zeit noch wenig besiedelten Zen-
trum der Vorstadt 1914 die evangelische Bür-
gerschule (Backhaus-Mittelschule, Hacklän-
derstraße 8/10). Mit seiner klaren funktionalen

Knollstraße 16, ehemalige Provinzial-Hebammenlehranstalt, 1903-04, Architekt O. Magunna


Mindener Straße 66, Wasserwerk, 1890, Architekt B. Salbach


Gliederung in drei voneinander abgesetzte
Bauteile (Eingangsbau, Klassentrakt, Haus-
meister-Wohnhaus), die gleichwohl künstle-
risch zu einer Einheit verbunden sind, zeigt
das Gebäude die typische Disposition einer
größeren Schulanlage derzeit (vgl. Ratsgym-
nasium am Schloßwall). Das Schulhaus erfuhr
beim Wiederaufbau 1950 in der Dachzone
Veränderungen, die das Gewicht des Ein-
gangsbaus verminderten. Diesen überdeckte
ursprünglich ein hohes Mansarddach mit mitti-
gem Zwerchhaus und Bekrönung durch einen
barocken Dachreiter.
WERKSWOHNUNGEN DES
OSNABRÜCKER KUPFER- UND
DRAHTWERKS
In der Zeit zwischen den Weltkriegen wuchs
die Vorstadt östlich des Bahnhofsviertels nur
wenig, man beschränkte sich im wesentlichen
auf den Ausbau des bis dahin z.T. nur sehr
locker und mit großen Lücken bebauten Stra-
ßensystems. Gegenüber dem privaten Woh-
nungsbau gewann nach dem Ersten Weltkrieg
auch hier der Siedlungsbau ein erhebliches
Gewicht im Stadtbild. Neben dem Heimstät-

Liebigstraße 1 /IA, 1901, Architekt O. Thor


Liebigstraße 7, 1900, Architekt O. Thor


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