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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0148
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sehen Stallvorbauten an beiden Giebelseiten.
Ähnliche Vorbauten besitzt beiderseits seines
Dielentors auch Belmer Straße 382, ein Heu-
erlingshaus von 1818 (Wohnteil massiv er-
neuert).
Unter den wenigen älteren Nebengebäuden,
die erhalten blieben, ist die Scheune des Ho-
fes Kirchbrinksweg 8 die älteste des Stadtge-
biets überhaupt. Der 1683 errichtete Zwei-
ständerbau besitzt sein altes Innengerüst,
wurde jedoch an den Giebelseiten zu Anfang
des 19. Jh. verändert. Große, ganz in Bruch-
stein erbaute Speicher, wie sie noch bis zur
Mitte des 19. Jh. zahlreich im Osnabrücker
Land entstanden, befinden sich auf den Höfen
Belmer Straße 400 (1850) und 414 (1827).
Die Burg Gretesch im Süden der Bauerschaft
war ehemals Sitz eines Rittergeschlechts von
Gretesch und adlig-freies Gut, das jedoch
schon in der Mitte des 14. Jh. zu bestehen auf-
hörte. Von der mittelalterlichen Anlage der
Burg ist heute nur noch ein von einer Baum-
gruppe umstandener Mauerrest im Mühlen-
teich östlich der Papierfabrik Schoeller erhal-
ten geblieben.

Der Betrieb der zum Gut gehörigen Mühle
wurde seit 1457 durch das Wüllneramt der
Stadt Osnabrück fortgeführt. 1808 erwarb der
damalige Landrat Gruner die ehemalige Walk-
mühle und wandelte sie in eine Papiermühle
um. Etwa gleichzeitig entstanden westlich der
Burg Fabrikanlagen, deren Baulichkeiten heu-
te den alten Kern der Papierfabrik Schoeller
bilden. Diese wird überragt von dem Wahrzei-
chen der Firma, dem 1812-14 erbauten Wind-
mühlenturm der Grunerschen Anlage, einem
sich verjüngenden Turmbau von beträchtli-
cher Höhe, der ortsüblich in Bruchstein mit
Sandsteinfassungen errichtet und mit einem
kräftigen Sandsteingesims abgeschlossen ist
(Burg Gretesch 45). Mit der Übernahme der
Gretescher Papierfabrik durch den Fabrikan-
ten Felix Schoeller 1894 und die Speziali-
sierung auf Herstellung fotografischer Rohpa-
piere begann die Entwicklung zu einem be-
deutenden Industrieunternehmen, dessen
Baulichkeiten im Norden, Westen und Süden
an den alten Kern der Papiermühle anschlie-
ßen und ein großes Areal westlich der Straße
Burg Gretesch einnehmen. Den Anfängen
des modernen Fabrikbetriebes zuzurechnen

Gretesch, Burg Gretesch 46, Wohnwirt-
schaftsgebäude


Gretesch, Belmer Straße 382, Wohnwirt-
schaftsgebäude, Wirtschaftsteil von 1818



Gretesch, Bruchweg 120, Wohnwirtschaftsgebäude, 1780

Gretesch, Belmer Straße 400, Speicher, 1850


Gretesch, Mauerreste der ehemaligen
Burg Gretesch


ist die zu Beginn des 20. Jh. auf einem großen
parkartigen Grundstück südwestlich der Fa-
brik errichtete Fabrikantenvilla Buchenbrink 1,
ein voluminöses Haus, dessen Baumasse
durch ein in reichen Zierformen gestaltetes
Fachwerk-Obergeschoß, durch Risalite, Gie-
bel und einen polygonalen Eckturm in maleri-
scher Weise belebt und gegliedert wird.
OSNABRÜCK-HASTE

Die ehemalige Landgemeinde, die im Norden
an die Osnabrücker Gemarkung angrenzt,
wurde 1940 der Stadt eingegliedert. Sie lagert
sich breit von West nach Ost über zum Teil hü-
geliges und bewaldetes Gebiet, das Partien
vom Piesberg (175 m) und Haster Berg (121
m) einschließt. Im Westen bildet die Hase, im
Süden die Nette und ein kurzer Abschnitt der
Osnabrücker Landwehr die Grenze zur Stadt-
flur. Von der Stadt herkommend, durchschnei-
det die alte Heerstraße nach Bramsche die
Gemarkung in süd-nördlicher Richtung (Ol-
denburger Landstraße), von ihr zweigen nörd-
lich ihres Übergangs über die Nette die alten

Gretesch, Kirchbrinksweg 8, Scheune. 1683
(umgebaut Anf. 19. Jh.)


Gretesch, Burg Gretesch 45 (Papierfabrik
Schoeller), ehemaliger Windmühlenturm, 1812-14


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