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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0149
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Wege nach Oestringen-Hunteburg (in östli-
cher Richtung, Bramstraße) und Fürstenau (in
westlicher Richtung, Fürstenauer Weg) ab.
Die im 12. Jh. erstmals urkundlich erwähnte
Bauerschaft wuchs im Laufe der Jahrhunderte
zusammen aus mehreren Siedlungsberei-
chen, deren ursprüngliche Struktur unter der
jüngeren Entwicklung Hastes nur noch zu ei-
nem Teil erkennbar ist. Der Siedlungskern mit
der Altsiedlung Haste befindet sich am Süd-
rand der Bauerschaft am rechten Netteufer
mit einer geschlossenen Gruppe von drei Erb-
höfen, zu denen ehemals einige weiter ver-
streut liegende Einzelhöfe im Westen und
Osten traten, von denen heute nur noch die
östlich gelegenen Höfe geblieben sind. Im
Osten der Bauerschaft befindet sich im Tal der
Nette der Siedlungsbereich Oestringen mit
zwei Höfen beiderseits des Flusses und dem
Gut Nette; weit vorgeschoben schließlich am
Ostrand der Meierhof zu Oestringen. Ein ehe-
malis im Westen der Haster Mark gelegener
dritter Siedlungsbereich ging bereits in mittel-
alterlicher Zeit im Gut Honeburg auf, dessen
waldreiche Ländereien einen größeren Bezirk
am Fuß des Piesbergs westlich der Straße
nach Bramsche bilden.

Der allmähliche Wandel der Bauerschaft zur
Stadtrandgemeinde etwa seit der Jahrhun-
dertwende hat dazu geführt, daß ein Teil der
alten Erbhöfe heute nicht mehr vorhanden
und der alte Siedlungskern an der Bramstraße
in der Auflösung begriffen ist. Gut erhalten hat
sich dagegen Oestringen im östlichen Bereich
der Bauerschaft mit noch überwiegend land-
wirtschaftlicher Prägung.
Die bestehenden Hofanlagen sind einschließ-
lich ihrer Nebengebäude in großem Umfang
erneuert und verändert, die Bausubstanz ist in
der Regel relativ jung. Ein Teil der Haupthäu-
ser auf den Erbhöfen wurde bereits seit der er-
sten Hälfte des 19. Jh. durch Massivbauten er-
setzt, die im ortsüblichen Bruchsteinmaterial
ausgeführt sind. Nur zwei große Hallenhäuser
blieben in der Bauerschaft erhalten: ein Zwei-
ständerbau von 1780 auf dem Meierhof in
Oestringen (Im Nettetal 1), und das stattliche
Haupthaus des Hofes Vehrter Landstraße 62
östlich des Siedlungskerns Hastes, ein großer
Vierständerbau von 1842. Die Entwicklung
zur vorkragungslosen Giebelabzimmerung im
19. Jh. zeigt ein kleineres und bescheidenes
Wohnwirtschaftsgebäude aus der ersten Hälf-
te des Jahrhunderts an der Zufahrt zum Gut

Nette in Oestringen (Östringer Weg 118). Un-
ter den massiven Wohnwirtschaftsgebäuden
des 19. Jh. besitzt Haneschstraße 14 östlich
der Altsiedlung Haste eine vom üblichen Hal-
lenhausschema abweichende getrennte An-
ordnung von Wirtschaftsteil und Wohnhaus.
Der handwerklich gut gestaltete Bruchstein-
bau mit Sandsteineinfassungen, der 1866 er-
richtet wurde, ist Beispiel für eine Grundriß-
lösung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jh. im
Osnabrücker Land vielfach an die Stelle des
älteren Raumgefüges des Hallenhauses trat,
das den Wohnansprüchen der Zeit nicht mehr
entsprach.

Gut Honeburg
Das Rittergut ging im 14. Jh. aus einem Meier-
hof hervor, der sich in der später im Gute auf-
gegangenen Siedlung Holthausen im Westen
der Bauerschaft befand. Eine Burg wurde hier
schon 1402 erwähnt. Aus ihr entwickelte sich
die heutige, abseits der geschlossenen Vor-
stadtsiedlungen Hastes gelegene malerisch-
unregelmäßige Gutsanlage, die ihre Gestalt
hauptsächlich im 17. und 18. Jh. gewann, als

Gretesch, Belmer Straße 414, Speicher von 1827


Gretesch, Buchenbrink 1, Villa, um 1905


Haste, Vehrter Landstraße 62,
Wohnwirtschaftsgebäude, 1842


Haste, Haneschstraße 14, Wohnhaus und
Wirtschaftsgebäude, 1866



Haste, Gut Honeburg, Gartenseite des Herrenhauses

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