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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0150
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sich das Gut im Besitz der Familie von Bösela-
ger befand (Honeburger Weg 85). Über eine
Lindenallee führt vom Fürstenauer Weg aus
die Zufahrt zum Gut, dessen Baulichkeiten
sich um die vier Seiten eines Hofes gruppie-
ren. Ein Torhaus mit reich gearbeitetem Sand-
steinportal (1733) gibt Zugang zum Hof, auf
dessen Südseite, etwas abgerückt von den
Wirtschaftsgebäuden und auf drei Seiten vom
Gutspark umfangen, sich das Herrenhaus be-
findet. Noch bis in die achtziger Jahre des 19.
Jh. war es von Gräben umgeben, die auf seine
Entstehung aus einer mittelalterlichen Was-
serburg zurückwiesen. Das 1651 umgebaute
und 1844 veränderte Haus ist ein schlichter
verputzter Bruchsteinbau von zwei Geschos-
sen mit sehr hohem Halbwalmdach. Auf der
Hof- und Gartenseite betont jeweils ein bekrö-
nender Dreiecksgiebel die Mittelachse des
Hauses, beiden Seiten sind breite Terassen
mit Freitreppen vorgelagert, das Portal zum
Hof bekrönt das Allianzwappen Böselager-
Grothaus.
Die übrigen drei Seiten des unregelmäßigen
Hofes umstehen, schiefwinklig aneinander
stoßend, die eingeschossigen Wirtschafts-
und Nebengebäude, durchweg verputzte

Bruchsteinbauten der 1. Hälfte des 18. Jh.
(1724, 1722, 1736), denen sich westlich des
Gutshofes eine freistehende große Bruch-
steinscheune hinzugesellt. Auf der östlichen
Hofseite wurde 1866 die neugotische Gutska-
pelle errichtet, ein kleiner Bau von qualitätvol-
ler Gestaltung, der seinen Giebel mit schönem
Maßwerkfenster dem Hof zuwendet und des-
sen Innenraum, überspannt von Kreuzrippen-
gewölben, seine ursprüngliche Ausstattung
bewahrt hat. An die schöne und geschlossen
erhaltene Anlage schließt sich im Osten der
Gutspark an, ein Landschaftspark mit altem
und verschiedenartigem Baumbestand.
Dem Gut zugehörig ist das Forsthaus im Wald
am Fuß des Piesbergs, im Kern ein massiv in
Bruchstein errichtetes Doppelheuerhaus von
1798, das 1906 durch einen Wohnhausanbau
im gleichen Material seitlich erweitert wurde
(Honeburger Weg 27/29).
Gut Nette
Das ehemalige Gut, das im Osten der Bauer-
schaft landschaftlich schön am Fuß eines be-
waldeten Hanges am linken Netteufer liegt,
entstand in der ersten Hälfte des 16. Jh. aus

der Umwandlung eines Bauernerben in einen
Rittersitz. Im Laufeder Jahrhunderte wechsel-
te das kleine Gut überaus häufig seinen Besit-
zer und blieb dabei in seiner baulichen Gestalt
unbedeutend. Sein gegenwärtiges Aussehen
wird z.T. bestimmt durch Umbauten, die ab
der Mitte des 19. Jh. vorgenommen wurden,
als das Gut sich über längere Zeit im Besitz
der Familie von Böselager befand. Seit 1925
dient die Anlage kirchlichen Zwecken und
wurde im Zuge ihrer neuen Bestimmung nach
dem Zweiten Weltkrieg um verschiedene Ge-
bäude erweitert (Östringer Weg 120).
Die Zufahrt zum Gut, die vom Ostringer Weg
abzweigt, führt von Norden her über eine
Brücke mit Torhaus auf die nördliche Schmal-
seite des Herrenhauses zu. Dieses wurde
1674 erbaut und erhielt wohl bald nach der
Mitte des 19. Jh. seine heutige Gestalt. Es ist
ein sehr schlichter eingeschossiger Putzbau
mit Sandsteineinfassungen, den ein hohes
Halbwalmdach überdeckt. Hinzufügung des
19. Jh. sind breite und hohe übergiebelte
Zwerchhäuser über der Mitte von Hof- und
Gartenseite, die in der Erscheinung des Hau-
ses ein besonderes Gewicht besitzen. Auf ei-
ne ursprünglich starke Befestigung des Plat-

Haste, Gut Honeburg, Gutsanlage von Nordosten Haste, Gut Honeburg, Blick zum Wirtschaftshof


Haste, Gut Honeburg,
Zufahrt mit Torhaus von 1733



Haste, Honeburger Weg 27/29,
ehemaliges Doppelheuerhaus, 1798

Haste, Gut Nette, Blick von Nordwesten auf ehemalige Befestigungsanlagen und Herrenhaus


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