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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0115
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105

b) westlich.
1. Urkunden:
proucheine 1275 Bret. XX, 12; procheins 1280 ibid.
XXVI, 71; Joufroy 1288 ibid. XLI, 52; Jouffroy 1261 An-
jou M VI, 2; Jofray 1270 ibid. XIII, 6; tornays 1290 Maine
IX, 2; tournaeys 1300 ibid. XIV, 8; prochaenne 1320 Bret.
CXIII, 73; moustier 1331 Lett. Phel. Je Bel, Arch. Sarthe
(G); courdon 1580 Compte tut., Arch. Finisterre (G); ouste-
roient1 vers 1307 Plaintes portees, Doc. ined.; tourner ibid.;
ouster1 vers 1310 Demandes, Doc. ined. S. 48; procheyn
ibid.; moustiers 1362 Lett. ibid. S. 154; socurs u. secors vers
1307 Plaintes portees ibid. (promiscue).
Vor Xasal: o>e resp. «: demme (dame) 1281 Maine V,
2; demaiges XIIP s. Berry XVII, 38; volante 1269 Anjou M
59 ; volente ibid. 103; semondre 1298 Bret. S. XV, 24. Daneben
Formen mit erhaltenem o : 1) Zusammensetzung mit cum : con-
peigne 1367 Bret. CXVI, 17; conge 1310 Demandes, Doc. ined.
S. 48 f. u. a. m.; 2) anologische beeinssusste: hommaige 1276
Maine XXVI, 7; mountaunce 1307 Plaintes portees, Doc. ined.;
contee 1310 Lett. ibid. S. 118 s.; noumees 1281 Maine IV,
4; numbree 1270 ibid. X, 11. Ausserdem noch domaiges
1280 Maine XXX, 45; volunte 1270 Anjou M XXVI, 3.
Anmerkung 3: preschene 1261 Bret. VI, 45; prechaens
1307 ibid. LXXXIII, 73; prechain 1307 Plaintes port., Doc.
ined.; preschein 1361 Mand. Doc. ined. S. 133 zeigen vor-
1 Die beiden Belege ouster u. ousteroient sind deshalb interessant,
weil dadurch das für öter gewöhnlich angenommene Etymon haustare
zweifelhaft wird, das schon Stengel Z. R. Ph. III S. 159 nicht gelten
lassen wollte, u. sür das er hospitare ansetzte. Auch Förster, Aiol, An-
merkung 98 bezweifelt die Richtigkeit des Etymon haustare, weil das
Wort provenzalisch dann ein *azistar hätte ergeben müssen. Wie gleich
anfangs bemerkt, hat o < au vor Konsonant sich niemals zu ü (ou) weiter
entwickelt; wir haben stets oser, poser, or eitles nfrz. Allerdings ist nicht
ganz sicher zu entscheiden, ob in den Belegen das vortonige o schon zu
ü (ou) geworden war, oder ob ou hier noch graphisch für p steht. Floovant
1798 konnte ich auch ein ouroites belegen und hier ist das Etymon
auricula nicht anzuzweifeln, also ow = o anzusehen; freilich stammt
dieser literarische Text schon aus dem 13. Jh., während die Belege für
ouster aus einer Urkunde von 1310c. stammen, sodass die grösste
Wahrscheinlichkeit für den Lautwert ü (ou) besteht. Das Etymon haustare
für öter anzusetzen, ist also zum mindesten gewagt und anzufechten.
 
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