6
Die letzte Ehre.
(Ein Bild aus der guten alten Zeit, zur Mahnung und Warnung für Gegenwart und Zukunft.)
Als die dritte Salve rollt,
Schlägt der Tambour ab, —
In der Abendsonne Gold
Einsam fleht das Grab!
Nur die Seinen, kummerschwer.
Halten bis zur Nacht
Knieend um den Hügel her
Bei dem Todten Wacht.
Unter dumpfem Trommelschall,
Stumm den Berg hinan,
Tragen ihren Korporal
Vier gemeine Mann.
Auf dem stillen Friedhof drauß'
Laden sie ihn ab,
Mit dem Rosmarinenstrauß
Wankt sein Weib zum Grab.
Zitternd schau'n die Kinder sein
Scheu empor an ihr,
Als man in die Gruft hinein
Senkt den Grenadier.
Weine nicht, dn armes Weib,
Deine Augen roth!
Dir gebührt ja noch ein Laib
Schwarz Soldatcnbrod;
Doch der Lieutnant kommandirt:
„Halt' Euch fertig! Tan!"
Und der volle Zug chargirt
In das Grab dem Mann!
Daß du deine Kinderlein
Einen Tag noch nährst.
Eh' du in die Welt hinein
Bettelnd damit fährst!
Ticins ilfiutlä.
Rcscript des Forstamts an den Bürgermeister und die Antwort desselben.
„Ueber das Recht des Laubrcchens im Staatswald Hinter-
hölzle cxistirt keine schriftliche Urkunde. Der Bürgermeister wird
deßhalb aufgefordert, bei den ältesten Leuten im Dorfe Nach-
frage zu halten, wie es seit ihrem Gedenken damit gehalten
worden sei."
„Dem hochlöbl. Forstamt erlaube ich mir, die Ehre zu
haben und zu berichten, daß das unmöglich ist, denn die ältesten
Leute im Dorf sind schon gestorben und die, wo noch da sind,
wissen's nicht."
Die letzte Ehre.
(Ein Bild aus der guten alten Zeit, zur Mahnung und Warnung für Gegenwart und Zukunft.)
Als die dritte Salve rollt,
Schlägt der Tambour ab, —
In der Abendsonne Gold
Einsam fleht das Grab!
Nur die Seinen, kummerschwer.
Halten bis zur Nacht
Knieend um den Hügel her
Bei dem Todten Wacht.
Unter dumpfem Trommelschall,
Stumm den Berg hinan,
Tragen ihren Korporal
Vier gemeine Mann.
Auf dem stillen Friedhof drauß'
Laden sie ihn ab,
Mit dem Rosmarinenstrauß
Wankt sein Weib zum Grab.
Zitternd schau'n die Kinder sein
Scheu empor an ihr,
Als man in die Gruft hinein
Senkt den Grenadier.
Weine nicht, dn armes Weib,
Deine Augen roth!
Dir gebührt ja noch ein Laib
Schwarz Soldatcnbrod;
Doch der Lieutnant kommandirt:
„Halt' Euch fertig! Tan!"
Und der volle Zug chargirt
In das Grab dem Mann!
Daß du deine Kinderlein
Einen Tag noch nährst.
Eh' du in die Welt hinein
Bettelnd damit fährst!
Ticins ilfiutlä.
Rcscript des Forstamts an den Bürgermeister und die Antwort desselben.
„Ueber das Recht des Laubrcchens im Staatswald Hinter-
hölzle cxistirt keine schriftliche Urkunde. Der Bürgermeister wird
deßhalb aufgefordert, bei den ältesten Leuten im Dorfe Nach-
frage zu halten, wie es seit ihrem Gedenken damit gehalten
worden sei."
„Dem hochlöbl. Forstamt erlaube ich mir, die Ehre zu
haben und zu berichten, daß das unmöglich ist, denn die ältesten
Leute im Dorf sind schon gestorben und die, wo noch da sind,
wissen's nicht."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die letzte Ehre"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)