j 20 Der Uhrmacher
Des Pseudo-Gesellen Benehmen bei diesem ersten Besuche
! war ein so gesittetes und namentlich der alten Frau gegenüber
so zuvorkommendes und artiges, daß diese ganz entzückt war
j von dem braven ehrlichen Martin und ihn beim Scheiden treu-
herzig aufforderte, sie recht bald wieder zu besuchen. Sie hoffte,
: daß durch das Hereinziehen Martins in ihren häuslichen Kreis
der gute Einfluß desselben auf ihren Enkel am besten auch fexner-
hin seine wohlthütige Wirkung äußern könne.
Dahin aber hatte es Zettlitz — nach Mathias Plane —
bringen wollen; er hütete sich jedoch wohlweislich, einen auf-
fälligen Gebrauch von dieser Aufforderung zu machen, sondern
beschränkte sich darauf, wöchentlich etwa zweimal nach Sonnen-
untergang in Begleitung seines angeblichen Freundes sich einzu-
■ stellen und bis zum Abendbrode zu verbleiben. Die freundlich
angebotene Betheiligung an der schlichten Mahlzeit lehnte er
jedoch in ebenso freundlicher Weise stets dankend ab, da er —
von Straßburg.
wie er vorgab — seiner kaum überstandenen Krankheit wegen
vor Schlafengehen Nichts zu sich nehmen dürfe. In Wahrheit
jedoch wollte er seinen verwöhnten Gaumen nicht durch den Ge-
nuß von weißem Käse oder einer ähnlichen plebeifchen Speise
beleidigen. Frau Margareth aber und Gertrud glaubten der
Versicherung des stets so ehrlichen und wahrheitsliebenden Ge-
sellen und vertrösteten sich und ihn auf die Zeit, da seine Ge-
sundheit wieder völlig gckrüftigt sein und ihm den Genuß der
freilich etwas rauhen Kost gestatten werde.
So war es Zettlitz binnen kurzer Zeit gelungen, sich voll-
ständig in das Vertrauen von Großmutter und Enkelin einzu-
schleichen; nur kurze Zeit noch gedachte er zuzuwarten, dann
wollte er zur Ausführung des eigentlichen Planes schreiten —
eines verbrecherischen Planes, der das Glück so guter redlicher
Menschen für immer vernichten sollte.
(Fortsetzung folgt.)
im Sommer des Jahres 1870.
I
Des Pseudo-Gesellen Benehmen bei diesem ersten Besuche
! war ein so gesittetes und namentlich der alten Frau gegenüber
so zuvorkommendes und artiges, daß diese ganz entzückt war
j von dem braven ehrlichen Martin und ihn beim Scheiden treu-
herzig aufforderte, sie recht bald wieder zu besuchen. Sie hoffte,
: daß durch das Hereinziehen Martins in ihren häuslichen Kreis
der gute Einfluß desselben auf ihren Enkel am besten auch fexner-
hin seine wohlthütige Wirkung äußern könne.
Dahin aber hatte es Zettlitz — nach Mathias Plane —
bringen wollen; er hütete sich jedoch wohlweislich, einen auf-
fälligen Gebrauch von dieser Aufforderung zu machen, sondern
beschränkte sich darauf, wöchentlich etwa zweimal nach Sonnen-
untergang in Begleitung seines angeblichen Freundes sich einzu-
■ stellen und bis zum Abendbrode zu verbleiben. Die freundlich
angebotene Betheiligung an der schlichten Mahlzeit lehnte er
jedoch in ebenso freundlicher Weise stets dankend ab, da er —
von Straßburg.
wie er vorgab — seiner kaum überstandenen Krankheit wegen
vor Schlafengehen Nichts zu sich nehmen dürfe. In Wahrheit
jedoch wollte er seinen verwöhnten Gaumen nicht durch den Ge-
nuß von weißem Käse oder einer ähnlichen plebeifchen Speise
beleidigen. Frau Margareth aber und Gertrud glaubten der
Versicherung des stets so ehrlichen und wahrheitsliebenden Ge-
sellen und vertrösteten sich und ihn auf die Zeit, da seine Ge-
sundheit wieder völlig gckrüftigt sein und ihm den Genuß der
freilich etwas rauhen Kost gestatten werde.
So war es Zettlitz binnen kurzer Zeit gelungen, sich voll-
ständig in das Vertrauen von Großmutter und Enkelin einzu-
schleichen; nur kurze Zeit noch gedachte er zuzuwarten, dann
wollte er zur Ausführung des eigentlichen Planes schreiten —
eines verbrecherischen Planes, der das Glück so guter redlicher
Menschen für immer vernichten sollte.
(Fortsetzung folgt.)
im Sommer des Jahres 1870.
I
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Französische Vergnügunsreisende"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)