Fliegende Blätter (55.1871 (Nr. 1355-1380))

■ 172 Die Weihnachtsglocken.

weiter in die Stube hineintrat und sich dann bestürzt umschaute.
Ein junger Mann, schlank und strack wie eine Tanne, stand
hart an der Thüre, er war während des Gespräches zwischen
Klaus und Christine unbemerkt eingetreten und hatte, überrascht
stehen bleibend, die herbe Unterredung mitangehört. Die Schäfte
seiner Stiefel gingen hoch an den Beinen hinauf, ein derbes
j Ledcrwamms schützte ihn vor der Kälte, und die Armbrust auf
dem Rücken, die Bolzcntasche und das Waidmesser an der Seite,
sowie der schwere Jagdspicß, der ihm als Stock diente, ließen
den Jäger in ihm erkennen.

„Ja, Schmach und Schande über solche Worte und solche
Gesinnung!" wiederholte er heftiger, als der Erbrichter einen
scheelen giftigen Blick nach ihm herüber warf. „Schmach und
Schande über solche Worte, wenn sie geredet wären zu einem
wildfremden Menschen, aber tausendmal mehr Schmach und
, Schande, da sie dem Bruder, der Schwägerin und ihren Kin-
dern gelten!" Des jungen Mannes gebräuntes Antlitz zeigte in
der Erregung des Unwillens eine dunklere Färbung, und aus
seinen Hellen Augen blitzte das Feuer eines edlen Zornes.

(Fortsetzung folgt.)

Je nachdem.

„Sie, Dickerl, wo essen Sic denn?"
„Beim Knöpflewirth."

„Ist 's da billig?"

»Für Sie schon, für mi nit!"

Kindliches Bcsänftigungsmittcl.

Töchter chen: „Geh', Papa, Ihn' doch d' Stirn 'nauf!

Verbesserung.

Maler: „Wahrlich, Herr Commerzienrath, Sie sind ein
Mäcen, gleich Cosinus von Medici." — Commerzienrath:
„Wie haißt? Cosmos? Er ist doch nicht von Medici, ist er
doch von Humboldt."