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Das Lied vom trunkenen Schneider.
Bei Lumpen und bei Dichtern,
Die man schlecht honorirt.
Es war ein Schneider in Franken,
Dem bis zu seinem Grab,
Ein böses Weib durch Zanken
Viel auszustehen gab;
Ob er auch mit der Schecre
Sich Geld und Gut verdient.
Ihm wurde die Megäre
Darum nicht wohlgesinnt.
Sic schalt ihn früh am Tage,
Sie gab ihm noch im Bett,
Zum Lohn für alle Plage,
In jeder Nacht sein Fett;
Nichts half, vergalt der Schneider
Ihr auch so manchen Puff,
Und so ergab er leider
Am Ende sich dem Suff!
Oft saß er schon am Morgen
Im Krug auf einem Fleck
Und trank sich seine Sorgen,
So gut er konnte, weg;
Er goß in langen Nachten
Ten stärksten Branntewein,
-Ob guten oder schlechten,
Nur so in sich hiuci».
Gar viel hat er getrunken!
Weil ihm kein Trost mehr blieb,
Soff er sich in Spelunken
Tagtäglich seinen Hieb;
Nie sah man ihn mehr nüchtern,
Man fand ihn nur beim Wirth,
Einst hatten seine Brüder,
Nach einer tollen Nacht,
Ihn, wie gewöhnlich, wieder
Bezecht nach Haus gebracht;
Sic warfen auf das Lager
Wie todt den Trunkncn hin,
Als nächtlich, bleich und hager.
Am Bett sein Weib erschien.
Gekommen schien der Zange
Das Ende ihrer Noth,
Sic hielt das Licht ihm bange
Zum Munde: ob er todt? —
Da schlagen Helle Flammen
Hoch aus des Schneiders Mnnd,
Und Mann und Weib zusammen
Verzehrten sic zur Stund!
Ist auch in der Legende
Von diesem Schneiderpaar,
Absonderlich das Ende,
Erlogen ganz und gar.
Wahr bleibt: wo Eintracht thronet.
Dort wird zur Burg das Haus,
Doch wo die Zwietracht wohnet,
Da brennen Tempel aus!
hei»! ltewils.
Das Lied vom trunkenen Schneider.
Bei Lumpen und bei Dichtern,
Die man schlecht honorirt.
Es war ein Schneider in Franken,
Dem bis zu seinem Grab,
Ein böses Weib durch Zanken
Viel auszustehen gab;
Ob er auch mit der Schecre
Sich Geld und Gut verdient.
Ihm wurde die Megäre
Darum nicht wohlgesinnt.
Sic schalt ihn früh am Tage,
Sie gab ihm noch im Bett,
Zum Lohn für alle Plage,
In jeder Nacht sein Fett;
Nichts half, vergalt der Schneider
Ihr auch so manchen Puff,
Und so ergab er leider
Am Ende sich dem Suff!
Oft saß er schon am Morgen
Im Krug auf einem Fleck
Und trank sich seine Sorgen,
So gut er konnte, weg;
Er goß in langen Nachten
Ten stärksten Branntewein,
-Ob guten oder schlechten,
Nur so in sich hiuci».
Gar viel hat er getrunken!
Weil ihm kein Trost mehr blieb,
Soff er sich in Spelunken
Tagtäglich seinen Hieb;
Nie sah man ihn mehr nüchtern,
Man fand ihn nur beim Wirth,
Einst hatten seine Brüder,
Nach einer tollen Nacht,
Ihn, wie gewöhnlich, wieder
Bezecht nach Haus gebracht;
Sic warfen auf das Lager
Wie todt den Trunkncn hin,
Als nächtlich, bleich und hager.
Am Bett sein Weib erschien.
Gekommen schien der Zange
Das Ende ihrer Noth,
Sic hielt das Licht ihm bange
Zum Munde: ob er todt? —
Da schlagen Helle Flammen
Hoch aus des Schneiders Mnnd,
Und Mann und Weib zusammen
Verzehrten sic zur Stund!
Ist auch in der Legende
Von diesem Schneiderpaar,
Absonderlich das Ende,
Erlogen ganz und gar.
Wahr bleibt: wo Eintracht thronet.
Dort wird zur Burg das Haus,
Doch wo die Zwietracht wohnet,
Da brennen Tempel aus!
hei»! ltewils.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Lied vom trunkenen Schneider"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)