Bestellungen werden in allen Buch- und K u n st-
11. Handlungen, sowie von allen Postämtern und Jo
Zeitungsexpeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich einmal. Preis des Bandes
(26 Nummern) 6 Mark 70 Pfg., excl. Porto bei LXV. Ad.
directem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfennige.
Zwei Schädel.
(Schluß.)
„Nun, Herr Graf Montmartin, hüten Sie sich," sprach
Wittleder leise vor sich hin, als er wieder in der Ecke des
Wagens saß, der ihn in raschem Trabe nach dem herzoglichen
Schlosse führte, „ich glaube, ich habe heute mein — Minister-
Examen abgelegt!" _
Einige Tage waren vergangen. Wittleders Hoffnungen,
Minister zu werden, hatten sich zwar nicht verwirklicht, denn der
l Graf Montmartin >var noch am nämlichen Tage, da er in
Ungnade gefallen zu sein glaubte, wieder zu seinem Herrn be-
rufen worden, der ihm versicherte, die harten Worte von heute
Morgen hätten nicht ihm, sondern nur den geheimen Rathen
gegolten. — Gleichwohl aber gab der Kirchenraths-Direktor die
Hoffnung, den Grafen zu stürzen, nicht ans, denn bei den vielen
Launen Karls rechnete er auf andere wahrscheinliche Differenzen
zwischen dem Herzog und seinem Minister, — Differenzen, die
sich mit einiger Schlauheit und Geschicklichkeit wohl bis zu einem
Bruche treiben ließen. Daß kein Anderer als er selbst, nach
Montmartin Minister würde, erwartete er zuversichtlich, denn er
meinte sich den Herzog durch den inzwischen von ihm ange-
nommenen Plan in Bezug auf den Diensthandel im höchsten
Grade verpflichtet zu haben. Auch in seiner Gunst glaubte er
sich fester als je, denn die schöne Kozelska war mittlerweile nach
Stuttgart übergesiedelt, bewohnte ein hübsches Haus, das ihr der
Herzog hatte einrichten lassen und — trug blauseidene Schuhe. —
Kovachy, der Direktor der Kunstreiter-Gesellschaft, war zwar
durch den Verlust seiner „Perle" schwer betroffen worden, aber
Herzog Karl hatte ihm durch Wittleder tausend Dukaten aus-
zahlen lassen, eine Summe, die ihn das Ausscheiden der schönen
Kozelska aus der Gesellschaft doch mit ziemlichem Glcichmuthe
ertragen ließ. Zudem hatte er unter seiner Truppe einen viel
versprechenden Nachwuchs, mit welchem sich vielleicht seiner Zeit
ein ähnliches „Perlengeschäft" veranstalten ließ.
Ein Mitglied der Kunstreiter-Gesellschaft aber war und
blieb untröstlich über das Scheiden Johannas — der arme
Hanswurst, Roman Sirsky. Als er von Kovachy die Unglücks-
nachricht erhalten hatte, daß sie, die er so innig liebte, für
immer von ihm und der Gesellschaft scheiden wolle, da war er
anfänglich wie gelähmt vor Schreck; dann aber war er sort-
! gestürmt nach der Wohnung der Geliebten und verlangte von
ll
11. Handlungen, sowie von allen Postämtern und Jo
Zeitungsexpeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich einmal. Preis des Bandes
(26 Nummern) 6 Mark 70 Pfg., excl. Porto bei LXV. Ad.
directem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfennige.
Zwei Schädel.
(Schluß.)
„Nun, Herr Graf Montmartin, hüten Sie sich," sprach
Wittleder leise vor sich hin, als er wieder in der Ecke des
Wagens saß, der ihn in raschem Trabe nach dem herzoglichen
Schlosse führte, „ich glaube, ich habe heute mein — Minister-
Examen abgelegt!" _
Einige Tage waren vergangen. Wittleders Hoffnungen,
Minister zu werden, hatten sich zwar nicht verwirklicht, denn der
l Graf Montmartin >var noch am nämlichen Tage, da er in
Ungnade gefallen zu sein glaubte, wieder zu seinem Herrn be-
rufen worden, der ihm versicherte, die harten Worte von heute
Morgen hätten nicht ihm, sondern nur den geheimen Rathen
gegolten. — Gleichwohl aber gab der Kirchenraths-Direktor die
Hoffnung, den Grafen zu stürzen, nicht ans, denn bei den vielen
Launen Karls rechnete er auf andere wahrscheinliche Differenzen
zwischen dem Herzog und seinem Minister, — Differenzen, die
sich mit einiger Schlauheit und Geschicklichkeit wohl bis zu einem
Bruche treiben ließen. Daß kein Anderer als er selbst, nach
Montmartin Minister würde, erwartete er zuversichtlich, denn er
meinte sich den Herzog durch den inzwischen von ihm ange-
nommenen Plan in Bezug auf den Diensthandel im höchsten
Grade verpflichtet zu haben. Auch in seiner Gunst glaubte er
sich fester als je, denn die schöne Kozelska war mittlerweile nach
Stuttgart übergesiedelt, bewohnte ein hübsches Haus, das ihr der
Herzog hatte einrichten lassen und — trug blauseidene Schuhe. —
Kovachy, der Direktor der Kunstreiter-Gesellschaft, war zwar
durch den Verlust seiner „Perle" schwer betroffen worden, aber
Herzog Karl hatte ihm durch Wittleder tausend Dukaten aus-
zahlen lassen, eine Summe, die ihn das Ausscheiden der schönen
Kozelska aus der Gesellschaft doch mit ziemlichem Glcichmuthe
ertragen ließ. Zudem hatte er unter seiner Truppe einen viel
versprechenden Nachwuchs, mit welchem sich vielleicht seiner Zeit
ein ähnliches „Perlengeschäft" veranstalten ließ.
Ein Mitglied der Kunstreiter-Gesellschaft aber war und
blieb untröstlich über das Scheiden Johannas — der arme
Hanswurst, Roman Sirsky. Als er von Kovachy die Unglücks-
nachricht erhalten hatte, daß sie, die er so innig liebte, für
immer von ihm und der Gesellschaft scheiden wolle, da war er
anfänglich wie gelähmt vor Schreck; dann aber war er sort-
! gestürmt nach der Wohnung der Geliebten und verlangte von
ll
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zwei Schädel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)