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Zwei Schädel.

Herzog Karl war seit dem Tode der schönen Kozelska
heftiger und gereizter als je. Seine wahrscheinlichen Gewissens-
bisse suchte er im Strudel fortwährender Vergnügungen zu be-
täuben. Seine Regierungsweise aber lonrde von diesem Zeit-
punkte an womöglich noch despotischer, als vorher. Er brachte
es sogar so weit, daß die Stünde sich mit der Bitte um Schutz
und Abhülfe an den Wiener Hof wandten, unter Anschluß einer
ausführlichen Darstellung der verschiedenen verfassungswidrigen
Bestimmungen des Herzogs. Da sandte Karl, um die Wirkung
dieser Klageschrift abzuschwächen, seinen Minister Montmartin
nach Wien. Aber dieser kehrte unverrichteter Dinge wieder von
da zurück, denn die Klage der Landschaft ward als gerecht an-
erkannt und dem Herzog aufgegeben, von allen Gewaltthaten
abzustehen und sich mit den Ständen verfassungsmäßig zu be-
nehmen. Im Zorne hierüber und über die verfehlte Sendung
Montmartins entließ der Herzog den Minister.

Auch der schändliche Wittleder mußte kurze Zeit nach
Montmartin abtreten, ohne sein angestrebtes Ziel, Minister zu
werden, jemals erreicht zu haben. — Der Herzog jagte ihn
seiner vielen begangenen Schurkereien wegen förmlich aus dem
Lande. Er starb bald darauf in Heidelberg.

Verkanntes Alter.

Schaffner (zu einer einzelnen Dame): „Wünschen Sie
Damen-Coupe zu fahren?" — Reisende: „Nanu, Mänekeu,
wofür halten Sie mir denn, ich bin doch noch keene alte
Schachtel!"

Erst später, im Jahre 1778 trat eine merkwürdige Um-
wandlung des Herzogs Karl ein. Er erließ plötzlich ein Aus-
schreiben an Stände und Volk, das er sogar von allen Kanzeln
verkünden ließ und worin er einzusehen erklärte, daß er bisher
schlecht regiert habe. Für die Zukunft, versprach er, solle dies
besser werden.

Und es war ihm Ernst mit dieser Versicherung, wenn er
auch nicht vollständig Wort hielt. An seiner Umwandlung aber
hatte wiederum — eine Maitrcsse den Hauptantheil, die schöne
Franziska von Bernardin, die er ihrem Gemahl, dem Freiherrn
von Leutrum, entführt hatte. Sie übte durch ihren Verstand
und ihre Liebenswürdigkeit eine unbeschränkte Gewalt über den
Herzog; sie mäßigte seine wilden Leidenschaften und hielt ihn
zu Recht und Gerechtigkeit an. Karl liebte sie so sehr, daß er
sie später unter dem Namen einer Gräfin von Hohenheim zu
seiner Gemahlin und noch später sogar zur Herzogin erhob.

Das württembergische Volk verdankte Franziska von Hohen-
heim unendlich' viel. Mit Recht gab man ihr dcßhalb noch
einen andern Namen, unter dem sie noch jetzt im Andenken des
Landes und der Geschichte fortlebt, den Namen: „der Engel
von Württemberg."

Starke Zumuthung.

„Krank geschossen hob ich 'n Fuchs; ober kriegt hob' ich
'n net. Weiß der Teifel, wo er hin is, der Satan!" — „Ettc!
wenn's war e richtiger Fuchs, is er gelaafen in de Stadt bei'm
Thierarzt un laßt sich auf Eure Kosten wider korire."
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Verkanntes Alter" "Starke Zumuthung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fuchs
Wortspiel
Schaffner
Sohn <Motiv>
Empörung
Juden
Ehefrau <Motiv>
Verdächtigung
Rückkehr <Motiv>
Jäger <Motiv>
Geschäftssinn
Eisenbahn
Karikatur
Lebensalter
Eisenbahnreise
Junge Frau <Motiv>
Geweih <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Wagenklasse

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 65.1876, Nr. 1625, S. 84

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