Ein gutes Geschäft.
"och geprofitirt fünfzig Perzent von die Consnmenten, so daß er Hot
gehabt hundert Perzent, ungerechnet was er hat noch geprofitirt an
Maß und Gewicht ezätera. Und wie er gemacht hat großen Ausver-
kauf, is er fortgezogen in eine andere Stadt und hat's gemacht da,
capo ebenso. Und Niemand hat gewußt, wie's möglich war, daß
^>er Meier gemacht hat so gute Geschäfte und is nicht geworden
bankerott, wie's doch hat gehabt den Anschein nach die anonymen
Briefe, aber freilich, es hat aber ach Niemand erfahren, daß die
Briefe geschrieben hat der Herr Meier selber, um ßu erschittern seinen
"gneu Credit und ßu bestimmen seine Gläubiger sich ßn begnigen
>">t finfzig Perzent. Und der Meier is geworden ein reicher Mann
""d hat genossen viel Ehr' und Ansehen, denn zum Kaufmann ge-
hört Scheine und Kurasche, dann kommt das Glück von selber.
Schwerwiegender Grund.
„Sagen Sic mir doch, Herr Doktor, warum heirathc»
Sie denn nicht?" — „Weil ich nicht Lust habe, so viele Zeit
i»> Wirthshause zuznbringen, wie meine verhciratheten Freunde."
Sichere Verwaltung.
Hauptmann: „Nun, Baron Piste, wollen Sie nicht
ein paar Tage Urlaub; ich weiß, Sie sind Gutsbesitzer und
werden daher vielleicht nöthig haben, auf ihren Gütern ein wenig
"achznsehcn, wie's mit der Verwaltung steht?" — Einjährig-
freiwilliger Baron P i s k c: „ Danke gehorsamst, Herr Haupt-
wann, meine Güter sind in guten Händen!" — Hauptmann:
„So? Nun, wer verwaltet sie denn?" — Piste: „Zu Befehl,
Herr Hanptmann, der Sequester!"
Voraussicht. 135
Ein wiederholt bestrafter Dieb, dem das Zuchthaus bereits
sein eigentliches „Heim" geworden ist, hat sich bei dem Zuchthaus-
Inspektor allmählich dergestallt zu insinuiren gewußt, daß dieser
ihm die Härte der Gefängnißstrafe möglichst erträglich zu machen
sucht und ihn immermehr zu häuslichen Arbeiten verwendet, was
namentlich der Frau Inspektor trefflich zu Statten kommt, da
der rontinirte Dieb ebenso willfährig als geschickt und umsichtig
ist. Mit wahrem Schrecken sieht die Frau Inspektor jedes Mal
der Zeit entgegen; >vo der fast unentbehrlich gewordene Sträfling
wieder auf freien Fuß gesetzt lvird; andererseits würde auch
dieser gern in seinem bisherigen Verhültniß verbleiben, wenn
nicht seine in sehr dürftigen Umstünden lebende Familie der
Rückkehr des geliebten Vaters sehnlichst harrte. Als er nun
zum sechsten Male Abschied nimmt vom Herrn Inspektor und
dessen Gemahlin, spricht diese ganz gerührt die Befürchtung
aus, ihn vielleicht ans immer zu verlieren. Der anhängliche
Sträfling aber sucht derselben Hoffnung ans baldige Rückkehr in
sein bisheriges Verhültniß zu machen, mit den Worten: „Seien
Sic nicht verzagt, Frau Inspektor. Des; getröst' ich mich: wenn
man sich gut beträgt, kann man immer wieder kommen, — in
vier Wochen bin ich wieder da!"
Bedicntcn-Stu lz.
„Aber, Georg, Sie haben doch vor acht Tagen einige
leere Sodawasscrslaschcn verkauft?" — „Zu Befehl, Frau Gräfin!"
— „Nun, wie viel haben Sic dafür erhalten?" — „Vierzig
Pfennige, cs waren acht Stück, ü Stiick fünf Pfennige." —
„Nun, wissen Sic nicht, daß Sic das Geld an mich abzuliesern
haben?" — „Frau Gräfin werden verzeihen, das wnßt' ich
"och geprofitirt fünfzig Perzent von die Consnmenten, so daß er Hot
gehabt hundert Perzent, ungerechnet was er hat noch geprofitirt an
Maß und Gewicht ezätera. Und wie er gemacht hat großen Ausver-
kauf, is er fortgezogen in eine andere Stadt und hat's gemacht da,
capo ebenso. Und Niemand hat gewußt, wie's möglich war, daß
^>er Meier gemacht hat so gute Geschäfte und is nicht geworden
bankerott, wie's doch hat gehabt den Anschein nach die anonymen
Briefe, aber freilich, es hat aber ach Niemand erfahren, daß die
Briefe geschrieben hat der Herr Meier selber, um ßu erschittern seinen
"gneu Credit und ßu bestimmen seine Gläubiger sich ßn begnigen
>">t finfzig Perzent. Und der Meier is geworden ein reicher Mann
""d hat genossen viel Ehr' und Ansehen, denn zum Kaufmann ge-
hört Scheine und Kurasche, dann kommt das Glück von selber.
Schwerwiegender Grund.
„Sagen Sic mir doch, Herr Doktor, warum heirathc»
Sie denn nicht?" — „Weil ich nicht Lust habe, so viele Zeit
i»> Wirthshause zuznbringen, wie meine verhciratheten Freunde."
Sichere Verwaltung.
Hauptmann: „Nun, Baron Piste, wollen Sie nicht
ein paar Tage Urlaub; ich weiß, Sie sind Gutsbesitzer und
werden daher vielleicht nöthig haben, auf ihren Gütern ein wenig
"achznsehcn, wie's mit der Verwaltung steht?" — Einjährig-
freiwilliger Baron P i s k c: „ Danke gehorsamst, Herr Haupt-
wann, meine Güter sind in guten Händen!" — Hauptmann:
„So? Nun, wer verwaltet sie denn?" — Piste: „Zu Befehl,
Herr Hanptmann, der Sequester!"
Voraussicht. 135
Ein wiederholt bestrafter Dieb, dem das Zuchthaus bereits
sein eigentliches „Heim" geworden ist, hat sich bei dem Zuchthaus-
Inspektor allmählich dergestallt zu insinuiren gewußt, daß dieser
ihm die Härte der Gefängnißstrafe möglichst erträglich zu machen
sucht und ihn immermehr zu häuslichen Arbeiten verwendet, was
namentlich der Frau Inspektor trefflich zu Statten kommt, da
der rontinirte Dieb ebenso willfährig als geschickt und umsichtig
ist. Mit wahrem Schrecken sieht die Frau Inspektor jedes Mal
der Zeit entgegen; >vo der fast unentbehrlich gewordene Sträfling
wieder auf freien Fuß gesetzt lvird; andererseits würde auch
dieser gern in seinem bisherigen Verhültniß verbleiben, wenn
nicht seine in sehr dürftigen Umstünden lebende Familie der
Rückkehr des geliebten Vaters sehnlichst harrte. Als er nun
zum sechsten Male Abschied nimmt vom Herrn Inspektor und
dessen Gemahlin, spricht diese ganz gerührt die Befürchtung
aus, ihn vielleicht ans immer zu verlieren. Der anhängliche
Sträfling aber sucht derselben Hoffnung ans baldige Rückkehr in
sein bisheriges Verhültniß zu machen, mit den Worten: „Seien
Sic nicht verzagt, Frau Inspektor. Des; getröst' ich mich: wenn
man sich gut beträgt, kann man immer wieder kommen, — in
vier Wochen bin ich wieder da!"
Bedicntcn-Stu lz.
„Aber, Georg, Sie haben doch vor acht Tagen einige
leere Sodawasscrslaschcn verkauft?" — „Zu Befehl, Frau Gräfin!"
— „Nun, wie viel haben Sic dafür erhalten?" — „Vierzig
Pfennige, cs waren acht Stück, ü Stiick fünf Pfennige." —
„Nun, wissen Sic nicht, daß Sic das Geld an mich abzuliesern
haben?" — „Frau Gräfin werden verzeihen, das wnßt' ich
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein schwerwiegender Grund"
"Voraussicht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)