Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 8.1935

DOI article:
Berckhemer, Fritz; Peters, Eduard Ferdinand Albert: Die Irpfelhöhle bei Giengen an der Brenz
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57656#0016
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
10

Fundberichte.

Die Altsteinzeit.
Von der schon in N. F. VII i erwähnten Untersuchung der Irpfelhöhle
bei Giengen a. Br. durch Peters kann jetzt das Ergebnis in Wort und Bild
vorgelegt werden. Von der ebenfalls schon genannten bedeutsamen Ent-
deckung und Untersuchung der Vogelherdhöhle bei Stetten ob Eontal. die
durch Riek andernorts behandelt wurde (siehe Schrifttum S. 154), sollen
unsere Fundberichte wenigstens ein Bild der Höhle und der drei schönsten
Elfenbeinschnitzereien bringen.
Daß die höhlenreiche Alb mehr Reste des Eiszeitmenschen birgt, als
bei oberflächlicher Betrachtung zu vermuten ist, zeigt die Grabung Wetzels
am Bockstein im Eonetal bei Rammingen.
Der Fund von Mühlacker sollte zu vermehrter Beobachtung der vielen
Löß- und Lehmgruben im Lande anspornen.
Der schon berühmt gewordene menschliche Schädel aus den diluvialen
Murrschottern bei Steinheim a. M. darf in den Fundberichten aus Schwaben
nicht fehlen, doch können wir uns unter Verweisung auf die eingehenderen
Berichte von Berckhemer (siehe Schrifttum S. 154) kurz fassen.

Die Irpfelhöhle bei Giengen an der Brenz.
Von F. Berckhemer und E. Peters.
Die vom 20.—22. Juli 1931 vorgenommene Nachgrabung in der Irpfel-
höhle am Nordrand des Brenztales 1,5 km NW (siehe N. F. VII 1932, S. 1)
erstreckte sich auf den Platz unmittelbar vor dem Höhlentor, den vordersten
Höhlenteil und den sich daran anschließenden offenen Höhlenteil, mit ein-
gestürztem Dach (Taf. II 5). Sie hat Feuersteingerät geliefert, das sich
dem bisherigen durchaus anpaßt und es bestens ergänzt. Wir haben nunmehr
ein ziemlich vollständiges Inventar vor uns, das sich durchaus als typisches
Mousterien der Heidenheimer Ausbildung erweist. Die Abb. 1 u. 2,
1—15 geben das Gesamtinventar wieder, sie enthalten auch die bereits früher
veröffentlichten 5 Stücke, die der Naturaliensammlung gehörten und von
ihr nun in dankenswerter Weise der Altertümersammlung überlassen
worden sind. (R. R. Schmidt, Die diluviale Vorzeit Deutschlands, S. 32
und Taf. XI1—5.) Nr. 1—10 sind Schneid- und Stechwerkzeuge (1—5 Messer,
6—8 Handspitzen, 9 und 10 Spitzschaber), Nr. n ist ein Stück mit Kerben,
12 ein Schaber, 13 und 14 sind Bogenschaber und 15 ist ein Rundschaber.
Das Material ist verschiedenfarbiger Silex jurassischen Ursprungs. Das Rest-
stück eines großen Silexknollens von 10 cm Länge aus weißlich gelblichem
Jaspis und 12 Absplisse, davon 5 aus Quarz, vervollständigen das Inventar.
Peters.
 
Annotationen