Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 8.1935

DOI Heft:
Jüngere Steinzeit
DOI Artikel:
Der steinzeitliche Pfahlbau von Reute OA. Waldsee
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57656#0047
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
39

Poppenweiler. i. In Flur Kleines Feldle 2 km ONO lag eine Rössener
Siedlung. Scherben, Feuersteinklingen, eine Pfeilspitze, ein Brocken Bunt-
sandstein von einem Mahlstein A 34/129. Müller-Zuffenhausen.
2. Auf dem Lemberg, Südwestrand der Kuppe, fand Müller 1932 einige
Feuersteinsplitter und vorrömische Scherben. A 34/136.
Reichenbach OA. Gmünd. Erlenfeld 0,4 km WSW vom Dangelhof.
Bruchstück eines Beiles mit ovalem Querschnitt aus Grünstein. A 35/29.
Stoll, April 1933.
Renfrizhausen OA. Sulz. 0,2 km W in den Schnepfenäckern am Weg
nach Sulz (100 m W der Mühle) Siedlungsreste (der Stein- oder Bronzezeit?).
Scherben A 35/42. Siehe auch N. F. VII 17.
Müller-Zuffenhausen, April 1935.
Reusten OA. Flerrenberg. 1. Kleine Siedlung (Einzelhof) am Ostrand
der Flur Steinmäuerle 0,8 km SW dicht oberhalb der Quelle. Siedlungsfläche
15—20 m Durchmesser. Scherben Plaidter Stils. Stoll 1934.
2. 1932 wurde ein 6,6 cm langes Beil aus fast schwarzem Hornblende-
schiefer gefunden. Abb. 5, 3. Vorgelegt von Mönch-Unterjesingen.
Der steinzeitliche Pfahlbau von Reute OA. Waldsee.
Von Reute OA. Waldsee an zieht sich nordwärts gegen Untermöllenbronn
das Schorrenried in einer Höhe von 575—572 m. Der das Ried entwässernde
Bach fällt bei Untermöllenbronn in die von Waldsee kommende Steinach,
die nach weiterem 2 km langem Lauf in die Schüssen mündet. Das enge
Schussental, 1,5 km W vom Schorrenried, ist tief eingeschnitten, seine Sohle
liegt in 500 m Höhe.
Während die Nordhälfte des etwa 1,5 km langen und 300—400 m breiten
Schorrenriedes noch Hochmoor mit Waldbedeckung ist, ist in der Südhälfte
der etwa 1,5 m mächtige Torf bis auf einen kleinen Hochmoorrest abgebaut.
Hier ist längst Wiesengelände. Schon die Flurkarte von 1824 zeigt Wiesen.
Mitte Mai 1934 stieß man 500 m NW vom Kloster Reute mitten im Süd-
teil des Riedes beim Ausheben eines tiefen Entwässerungsgrabens auf Pfahl-
werk, Tierknochen und eine Hirschgeweihhacke. Auf Mitteilung des Kultur-
bauamts Ravensburg und des Hauptlehrers Haller unternahm das Landesamt
mit Unterstützung durch Bürgermeister Geng eine Probegrabung, zu der die
Klosterverwaltung als Grundstückseigentümerin bereitwilligst die Zustim-
mung gab. Die Grabung wurde vom II.—21. Juni 1934 durchgeführt unter
örtlicher Leitung von Präparator A. Peter. Abb. 12.
An der Böschung des Hauptkanals zeigten sich Pfosten und Balken
da, wo von O her der von der Kläranlage des Klosters kommende Seitenkanal
einmündet. Hier wurde an der Westseite des Hauptkanals eine 9: 10 m große
Fläche untersucht (Abb. 10, I und Abb. 12). Der Wasserspiegel im Ent-
wässerungskanal steht 1,8 m unter der heutigen Wiesenfläche. Das Profil
an der Fundstelle ist folgendes (Abb. 11):
1,8 m Torf, der nach unten in Schilf- und grasdurchsetzten Faulschlamm
(Lebermudde) übergeht
1,4 m Seekreide
2,2 m Ton
fluvioglaziale Schotter.
Die etwa 20 cm starke Lebermuddeschicht unmittelbar über der Seekreide
enthielt im Bereich des Pfahlwerks außer Schilf und Moos ganze Nester
von Laub und Reisig, ferner Birkenschwämme, Rindenstücke, Bucheckern,
 
Annotationen