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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 8.1935

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Berckhemer, Fritz; Peters, Eduard Ferdinand Albert: Die Irpfelhöhle bei Giengen an der Brenz
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Berckhemer, Fritz: Die Tierreste der Irpfelhöhle nach Grabungen vom Jahre 1892 und 1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.57656#0019
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11

Die Tierreste der Irpfelhöhle nach den Grabungen vom Jahre 1892 und 1931.
Von F. Berckhemer.
Bei der Nachgrabung, die Eduard Peters für die Staatl. Altertümer-
sammlung und in Verbindung mit der Naturaliensammlung im Juli 1931
im vorderen Teil der Irpfelhöhle (siehe oben) veranstaltete, lagen die Feuer-
steinwerkzeuge nach den Feststellungen von Herrn Peters und auch nach
Beobachtungen des Herrn Adolf Röslex), sowie des Verfassers regellos zwischen
den tierischen Resten verstreut. Es wird dadurch die Auffassung von Eberhard
Fraas bestätigt, daß die Feuersteinwerkzeuge der Irpfel mit der dort aus-
gegrabenen Fauna zeitlich zusammengehören. Nachdem R. R. Schmidt
schon früher die Geräte der Irpfelhöhle der Moustierstufe zugewiesen hatte
und Ed. Peters nach Prüfung der alten und der neugewonnenen Stücke
diese ebenso als typisches Moustier beurteilt (siehe oben), können wir also
auch die Fauna in die Zeit der Moustierstufe stellen. Die in der Irpfelhöhle
vertretenen Tiere würden demnach zusammen mit dem Menschen in einem
älteren Teil der Würmeiszeit gelebt haben.
Auf Grund einer Durchsicht der in der Württ. Naturaliensammlung auf-
bewahrten alten Fundbestände und nach Untersuchung der neuen Ausbeute
vom Jahre 1931 kann ich die folgende Zusammenstellung geben:

Gesamt-
zahl der
Reste
Mindest-
zahl der
Indi-
viduen
Junge
Tiere
Er-
wachsene
Tiere
Alte
Tiere
Raubtiere:
Hyaena spelaea Cuv. (Höhlenhyäne) .
Ursus spelaeus Bl. und eine kleinere
92
12
2
8
2
Bärenart.
69
8
5
I
2
Canis vulpes L. (Fuchs).
47
7
0
7
O
Canis lupus spelaeus Goldf. (Wolf) .
19
5
I
3
I
Canis lagopus L. (Eisfuchs) ....
3
3
0
2
?
Gulo borealis L. (Vielfraß).
2
I
0
I
O
Felis spelaea Goldf. (Höhlenlöwe) . .
2
I
0
I
O
Pflanzenfresser:
Equus germanicus Nehr. (Wildpferd) .
Rhinoceros antiquitatis Bl. (Woll-
228
15
4
6
5
nashorn) .
41
9
4
4
I
Rangifer tarandus L. (Rentier) . . .
54
7
4
2
I
Elephas primigenius Bl. (Mammut) .
16
5
4
I
0
Bison priscus (Wisent) ....
12
3
I
I
I
Megaceros (Riesenhirsch).
9
3
0
2
I
Rupicapra (Gemse).
I
1
0
I
0
Arctomys (Murmeltier).
I
1
0
I
0
Vögel:
Anser anser L. (Graugans).
I
1



Dafila acuta L. (Spiesente).
I
1



Lagopus lagopus L. (Moorschneehuhn)
I
1



Fische:
Esox (Hecht) ■.
I
1




Anmerkung: Die Reihenfolge der Tierarten in vorstehender Tabelle ist nach deren
Häufigkeit im Bestand der Irpfelausbeute gewählt. Die Berechnung der Mindestzahl
der Individuen wurde nach den Gebißteilen vorgenommen; bei Vielfraß, Löwe, Gemse,
Murmeltier und den Vögeln wurden dazu die Knochenfunde benutzt.
3) Der freiwilligen Mithilfe von Herrn Adolf Rösle-Heidenheim während der
Grabung möchte ich mit herzlichem Dank gedenken.
 
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