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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 8.1935

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Hommel, Wilhelm: Eine menschliche Gesichtsmaske der jüngeren Steinzeit von Sechselbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.57656#0055
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menes Abbild eines Menschen, vielleicht des Toten selber, wiederzugeben“
(Eberts Reallex. Bd. IV S. 299). Hier haben wir ein für sich frei aus
der Hand von einem kunstfertigen Töpfer modelliertes Schmuck-
stück, das erst nach Fertigstellung auf ein Gefäß aufgesetzt wurde. Ver-
bindung mit dem Gefäß bestand allem Anschein nach bloß auf dem oberen
Rand der Rückseite, so daß der untere Gesichtsteil mit Mund
und wohlgeformtem Kinn vom Gefäßkörper abstand.
Auffallend ist das Fehlen des rechten Auges, das nur als tief eingesto-
chener Punkt auf einer Fläche erscheint. Es ist offenbar beim Andrücken
des fertig modellierten Gesichts an die noch ungebrannte feuchte Gefäßwand
versehentlich eingedrückt und nachträglich durch einen tiefen Stich ersetzt
worden, um die Arbeit einer Neumodellierung zu ersparen.
Die Verwendung dieses Schmuckstückes als Griffwarze, die auf der
Gegenseite mindestens einen zweiten Tragkörper voraussetzte, ist kaum denk-
bar. Auch die häufig in Tierköpfe endenden warzenförmigen Buckel linear-
verzierter Gefäße aus Böhmen-Mähren waren ösenartig durchbohrt (Reallex.
Bd. II, 1 S. 23), ebenso wie ein ornamentierter tönerner Stierkopf mit Hörnern,
der ebenfalls aufgeklebt war (a. a. O. S. 60—61). Eine gute Parallele ist auch
Butmir in Jugoslawien, auf die mich einst Goeßler aufmerksam machte,
mit seiner figuralen Tonplastik. Ihre technische Behandlung (Reallex. Bd. 11,4
Taf. 113) kann mit der unserer Gesichtsplastik sehr wohl verglichen werden,
zumal auch in Butmir wenigstens einfache Tierköpfe mehrfach als plastische
Verzierung der Tongefäße vorkommen (a. a. O. S. 224 § 3).
Die Zugehörigkeit des Schmuckstückes zu einer Totenurne aus einer
Bestattung innerhalb der Siedlung oder der Wohnhütte ist nicht wahrschein-
lich, weil wir es in dieser Stufe wohl hauptsächlich mit Teichenbestattung
zu tun haben.
Wenn man in dem Bildwerk nicht ein rein spielerisches Erzeugnis der
Töpferei sehen will, so wird man irgend eine kultische Bedeutung anzunehmen
haben. Weitere Funde und eine einheitliche Bearbeitung der in der Band-
keramik gelegentlich auf tretenden plastischen Verzierungen sind Voraus-
setzung für eine Klärung. * * *
Sersheim. In Flur Sulz 2 km NO im Wald, O der Straße nach Hohen-
haslach, wurde Anfang 1935 bei Entwässerungsarbeiten ein halber Hammer
(Schneidenteil) aus granatführendem Grünstein gefunden. Fänge noch 8 cm.
A 35/5 durch Oberlehrer Schaible-Sersheim.
Siegelhausen Gern. Marbach a. N. Klingenäcker 0,7 km NO. Rössener
Scherben, ein Buntsandsteinreibstein. A 34/130. Müller-Zuffenhausen.
Sontheim a. Br. In Flur Braike fand Hauptlehrer Ferner 1934 100 m O
der N. F. VII 18 genannten Stelle weitere spiralkeramische Siedlungsreste
in Parz. 3907/3 hinter Haus 484. A 34/33 und A 35/1.
Stetten i. R. Die Forschungen von Hauptlehrer Kaufmann und E. Rein-
hard haben ergeben, daß das ganze Gebiet zwischen Beibach und Haldenbach
in der Jungsteinzeit besiedelt war. Es sind die Fluren (siehe auch N. F. V 23,
VII 19):
1. Schloßäcker 1 km N, NW vom Hochbehälter. Spiralkeramik.
2. Schafäcker 1 km NW. W der Schafäcker spitznackiges Steinbeilchen
3,8 cm lang (Abb. 6, n).
3. Krumme Länder, Teichäcker, Hofäcker, Hangweide 1,5 km N, Rauner,
Endersbächer, Vierzig Morgen.
 
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