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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 2) — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.836#0081

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ZU PLINIUS NATURALIS HISTORIA

(JAHRBÜCHER FÜR KLASSISCHE PHILOLOGIE. HERAUSGEGEBEN VON
A. FLECKEISEN 22,1. 1876)

507 XXXV124 idem (Pausias) et lacunaria primus pingere instituit, nee camaras
ante eum taliter adornarl mos fuit. Merkwürdigerweise haben alle bisherigen
Erklärer der Stelle das entscheidende Moment übersehen, das in folgenden Worten
des Inhaltsverzeichnisses des 35. Buches liegt: quis primus lacunaria pinxerit.
quando primum camarae pietae. Wir haben es also mit zwei ganz getrennten

508 Nachrichten zu tun, wovon die eine lautet: Pausias bemalte zuerst die lacunaria,
d. h. natürlich, er malte kleine Bilder zur Füllung der leeren Felder zwischen
den Deckenbalken. Die zweite Nachricht ist: Zu derselben Zeit des Pausias
(wahrscheinlich durch seinen Einfluß, ob aber durch ihn selbst wird nicht ge-
sagt) begann man auch Gewölbe in derselben Weise, d. h. wie die lacunaria,
mit kleinen die Felder füllenden Bildern zu schmücken. Im wesentlichen die
richtige Erklärung der Stelle hatte bereits Heibig (Unters, über die Campanische
Wandmalerei S. 132 f.) gegeben und sie mit den Monumenten in Einklang ge-
bracht; nur war ihm die Bestätigung in den Worten des Lemma entgangen.
Neuerdings glaubte jedoch C. Th. Michaelis (Arch. Zeit. 1875 S. 37) ohne Kenntnis
der Helbigschen Erklärung eine allerdings neue Ansicht vorbringen zu müssen:
er hält nämlich Pausias für einen Zimmerdekorateur, der die Plafonds mit Vier-
ecken, mit quer übereinanderliegenden Balken bemalte und — gewiß würdig
eines der gefeiertsten Maler — die teuren plastischen lacunaria durch billige
gemalte ersetzte! Unmöglich wird diese schon an und für sich so unwahr-
scheinliche Deutung durch die Worte jenes Lemma: denn lacunaria pinxerit
und camarae pietae sind natürlich in demselben Sinne gesagt: hat man also
auch die architektonische Form des Gewölbes gemalt nicht bemalt?

XXXIII 156: Der nach der Lesart des Cod. Bamb. hedys trachides in die
Ausgaben aufgenommene monströse Name Hedystrachides ist gewiß corrupt.
Die, wie es scheint, noch nicht gemachte Beobachtung, daß die mit item Ariston
neu anhebende Aufzählung berühmter Caelatoren bis Zopyrus vollkommen alpha-
betisch geordnet ist, führt uns auf die richtige Emendation: ein T würde hier
in die alphabetische Reihe gut passen, daher vermute ich Thracides (©oaxidag
ist als Mannsname bezeugt, s. Pape-Benseler). Das vor trachides — oder wie
andere Hss. richtiger bieten thracides — stehende hedys oder nach andern Hss.
 
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