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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 3): Denkmäler des Mittelalters, sechste Abtheilung — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3503#0200
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Lirche

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Halbkreisbogen besteht, die von eben so viel Säulchen getragen werden; letztere fussen auf einem Kreise,
den ein Vierblatt umschliesst. Diese Rose, die das Gewölbe des Ciboriums erhellt, wiederholt sich, wie
dies von allen übrigen Decorationen gilt, an den vier Seiten der Aedicula; sie wird von zwei Engeln in
Relief getragen, die aus weissein Marmor gearbeitet sind und in Haltung und Gewandung an die ge-
flügelten Figuren erinnern, welche die Römer häufig in Friesen und noch häufiger an Sarkophagen anbrachten.

Den Gipfel des Denkmals bildet eine Laterne von quädratem Grundriss. Sie besteht aus einem
Unterbau, der von einem Simswerk gesäumt ist und an jeder Seite drei Strebepfeiler trägt, die in Thiirmchen
ausschiessen. Zwischen diesen Strebepfeilern, die nur decorativ angezeigt und mit färbigen Marmor-
incrustationen gefüllt sind, befinden sich zwei Spitzbogenfenster, über denen sich gothische Giebel mit
musivisch verziertem Tympanon erheben. Die Laterne endigt in einer Pyramide, deren Spitze ein auf
einer Kugel stehendes Kreuz trägt.

Das Innere des Ciboriums ist nicht minder reich mit Sculpturen und Mosaiken als das Aeussere
geschmückt. Auf den Säulen -Capitellen stehen in den vier Ecken des Ciboriums Engelfiguren, die in der
Hand die zum Dienst der Messe nöthigen Gefässe, wie Kelch, Pateiia, Rauchfass u. dgl. halten. Hinter
diesen Figuren tragen kurze Säulen auf ihren Capitellen die Rippen und Gräte des Kreuzgewölbes. Die
vier inneren Wandflächen zeigen zuunterst den mit Mosaik verzierten Spitzbogen, in den Feldern daneben
Kreise von farbigem Marmor, in denen die Figur eines Lammes von weissem Marmor eingelegt ist; die
Kreise und Zwickel der Tympana sind mit Mosaik verziert. Leber diesem unteren Theil befindet sich der
obere spitzbogige; derselbe ist mit drei Kreisen verziert, von denen der oberste und' wichtigste jene schon
oben beschriebene Fensterrose ist (s. Fig. 2 auf der ersten Tafel der Details). Diese Rose wird gleichsam
von zwei grossen Kreisen getragen, die in Marmorincrustation verschiedene Thiere zeigen, z. B. einen
Adler mit ausgebreiteten Flügeln, einen Raubvogel, der seine Beute zerfleischt, u. dgl. m. Zwischen
diesen Kreisen zeigt sich ein Gefass von antiker Form, ebenfalls in Marmor incrustirt. Alle Gründe und
die Hauptlinien der Einfassungen dieser Decorationen sind in emaillirter Mosaik, in denen Gold und die
glänzendsten Farben abwechseln, mit grösster Sorgfalt ausgeführt. Die Kappen des Kreuzgewölbes sind
mit Rauten, in denen sich Rosetten befinden, geschmückt, und empfangen ihr Licht durch die Laterne,
welche die Spitze des Ciboriums bildet. Die Construction des oberen Theiles des Gewölbes ist der Art,
dass die Rippen desselben zu gleicher Zeit die Laterne und einen Piafond tragen, die mit einer Rosette
und vier Cherubim mit ausgebreiteten Flügeln geschmückt ist, von dessen Mitte die Kette herabhing, die
zur Befestigung der Taube oder des Behältnisses diente, das zur Aufnahme der Hostie bestimmt war.

a t u r.







1) Ciampini, Vetera monumenta. Rom, 1747. Fol. Mit Kupfern.

2) Vasi, F., ltineraire de Rome. Rom, 1786. 8. Mit Abbild.

3) Seroux d'Agineourt, Histoire de Fart par les monuments. Taris, 1823. Mit Kupfern.

4) Nibby, ltineraire de Home etc. Rom, 1829. 2 vol. 12.







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