Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Marées-Gesellschaft [Hrsg.]
Ganymed: Blätter der Marées-Gesellschaft — 5.1925

DOI Heft:
Paralipomena
DOI Artikel:
Rupé, Hans: Gesänge der Sappho
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53469#0253

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i4a

HANS RÜPÜ

ÜBERTRAGEN VON


HANS RUPE
phrodite, Göttin auf buntem Throne,
Listenreiche Tochter des Zeus, dich bitt’ ich,
Wolle nicht mit Ängsten und Qual mein Leben,
Herrin, verkümmern.
Sondern komm hierher, wie du sonst schon einmal
Hörtest meinen Ruf aus der Ferne dringen;
Damals kamst du gleich von des Vaters Hause,
Schirrtest den goldnen
Wagen an, und Sperlinge, schnelle, schöne,
Führten hin dich, über der schwarzen Erde,
Rasch die Flügel kreisend, herab vom Himmel,
Den Äther durchmessend.
Und schon warst du, Selige, hier; ein Lächeln
Lag auf deinem göttlichen Antlitz, fragend
Sprachst du, was ich wieder zu leiden hätte,
Was ich denn riefe,
Was mein unruhvolles Gemüt so heftig
Wünschte: „Wen soll wieder in deine Arme
Peitho führen, sag es mir an, wer durfte,
Sappho, dich kränken?
Flieht sie jetzt, so wird sie dich bald verfolgen,
Nimmt sie keine Gaben, dir wird sie schenken,
Liebt sie nicht, so wird sie dich bald schon lieben,
Wie sie sich wehre!“
Nahe mir auch jetzt und vertreib die bangen
Sorgen; alles, was ich erfüllt mir wünsche,
Das erfülle meinem Gemüt, und hilf mir,
Sei meine Freundin.
*
 
Annotationen