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Die Gartenkunst — 8.1906

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vm, 11

DLE G ARTENKUNST

227

hätte ihm nur zu folgen brauchen; er hätte mit richtigem man nach Rücksprache mit Chemikern auf die zu reinigenden

feinem Taktempfinden den örtlichen Verhältnissen mit seiner Stellen dick Chlorkalk in Mörtelform auf; als er nach einigen

Arbeit sich anpassen müssen. Er hätte den Geist verstehen Stunden abgewaschen wurde, zeigte sich, dal's das Mittel er-

müssen, der das Gebäude erdacht und erbaut hat, und in folgreich war: nach und nach ist der Marmor wieder weil's

diesem Geiste hätte er seinen Garten gestalten müssen, dann wie zuvor geworden und von einer nachteiligen Wirkung der

wäre das ganze zu einem Bilde geworden, das prächtig und ganzen Operation ist nichts zu verspüren.

mächtig, ein Werk der Baukunst und der Gartenkunst zugleich, Da derartige ßubonstreicho auch anderwärts gelegentlich vor-

seinen Einflul's auf jeden Beschauer hätte ausüben müssen. kommen — in Frankfurt wurde vor einigen Jahren eine in den

Für den Gärtner hätte es vielerlei Lösungen gegeben, mit seinem Anlagen befindliche Börnebüste mehrmals mit Tinte begossen

Pflanzenmaterial hier groi'szügig und räumlich zugleich zu —, so dürfte das in Dresden angewendete Verfahren, das sich

wirken. Hätte er zu diesem, wuchtigen Bau und zu diesen durch seine Einfachheit auszeichnet, in ähnlichen Fällen zur

märkischen Kiefern an Stelle der südländischen Nadelhölzer Anwendung empfohlen werden. H.

deutsche Eichen gesetzt in gröfserer Anzahl, die dann später __

durch wuchtige Kronen das schöne Bild des Gebäudes ergänzt
hätten; oder hätte er märkische Findlinge in ihrer grauen
Farbe von schwellendem mit leuchtenden Frühlingsblumen
durchsetzten Rasen sich abheben zu lassen; oder hätte er durch

einen mit Tannen durchsetzten Birkenhain einen Kontrast ge- Heinrieh Ohrt, GroCsherzogl. Gartendirektor in Oldenburg,

bildet zu den gegenüberliegenden Kiefern; oder hätte er mit begeht am 1. November d. Js. sein öOjähriges Dienstjubiläum,

breitkronigen Lindenbäumen dort am Teltowkanal schattige Es unterliegt keinem Zweifel dafs ein in der Gartenwelt so

Sitzplätze geschaffen, alles das wären Lösungen gewesen, mit —___ bekannter und hochgeschätz-

Personal nach richten.

welchen sich die Gartenkunst der Baukunst ebenbürtig zur
Seite gestellt hätte. Es ist tief zu bedauern, dafs gerade an
dieser Stelle, neben solchem durch und durch gelungenen
Bauwerk, die Gartenkunst nichts Besseres geschaffen hat!

Ludwig Lesser.
Bayrische Jubiläums-Landes-Ausstellung1 1906. Ge-
legentlich der Preisverteilung wurde der Firma A. Buchner
(Inhaber Michael Buchner), München, für die musterhaft
angelegte und durchgeführte gärtnerische Anlage vor dem
Kunstgewerbehaus und Garteninspektor Franz Elpel
Nürnberg, für die mit gröfstem Geschick und gartenkünst-
lerischem Verständnis ausgeführte Gesamtanordnung des Aus-
stellungsparkes, da sich die landschaftlichen Bilder vom Birken-
hain bis zum Föhrenwalde in gröfster Mannigfaltigkeit den Aus-
stellungsbauten würdig und wirksam anschliefsen, die be-
sondere Anerkennung des Kgl. bayrischen Staats-
ministeriums des Kgl. Hauses und des Äufsern ausge-
sprochen.

Friedhofswettbewerb Hameln. Bei der Prämiierung der
eingegangenen Entwürfe, die am 27. September d. Js. statt-

ter Mann wie Direktor Ohrt,
der in seinem Wirkungs-
kreise in den laugen Jahren
seiner Praxis so Grofses und
Schönes geleistet hat, bei
dieser Gelegenheit von seinen
vielen Verehrern und Freun-
den gefeiert werden wird.
Sein vornehmer Charakter
und die Friedfertigkeit seines
Wesens haben aufser seinen
gärtnerischen Fähigkeiten
viel dazu beigetragen, dafs
des Jubilars an diesem seinem
Ehrentage gewifs sowohl
von seinen zahlreichen ehe-
maligen Schülern, als auch in
weiten Kreisen der Fachwelt
gern gedacht werden wird.
Heinrich Ohrt wurde als

fand, erhielten: Sohn des Grol'sherzoglichen
Der Entwurf „Canipo Santo" v. Gartenarchitekt Hans Hof- /~) ______. Hofgärtners Paul Ohrt am

mann und Johannes Pouch, Gartentechniker in Karlsruhe in v// 2."). November 1831 in

Baden den 1. Preis (Mk. 10(1(1). Stendorf bei Eutin ge-

Der Entwurf „Natur und Kunst" vom Gartendirektor Trip, boren; er besuchte das Gymnasium in Eutin, erlernte als-

Hannover den 2. Preis (Mk. 500). dann die Gärtnerei im botanischen Garten in Kiel und hörte

Zum Ankauf wurden empfohlen die Entwürfe „Sachlich" an der dortigen Universität Botanik. Schon in Kiel knüpfte

vom Gartenarchitekten Friedrich Bauer, Magdeburg. „Felicitas" Ohrt mit hervorragenden wissenschaftlich gebildeten Studien-

vom Garteninspektor Hannig, Stettin. „Dreieinigkeit" vom genossen Beziehungen an, die zu langjährigen Verbindungen

Stadtgärtner Tutenberg, Offenbach, und Architekten Hoppe, und zu anregendem Meinungsaustausch in fachwissenschaft-

Mannheim. liehen Fragen führten und ihm schon frühzeitig einen treuen

Reinigungsmittel für Marmorflguren. Im Grofsen Garten Freundeskreis sicherten. Nach Absolvierung seiner Studienzeit

in Dresden wurden am 28.September d.J. zwei der dort stehenden trat Ohrt alsdann als junger Gehilfe in der Gärtnerei von

schönen Marmorwerke — Leda mit dem Schwan und Quellen- Stelzner & Schmaltz in Lübeck in Dienst, woselbst er sich bald

nymphe — von einem unbekannten Täter, der sich wohl durch im Geschäfte dieser Firma unter seinen Kollegen eine führende

den Anblick der unverhüllten weiblichen Formen aus dem Stellung erwarb. Später siedelte er dann nach Potsdam über

inneren Gleichgewicht gebracht fühlte, durch Begiefsen mit und erhielt Stellung in der derzeitig berühmten Augustinschen

Alizarintinte beschmutzt. Zum Glück wurde in beiden Fällen Gärtnerei unter W. Lauche, der späterhin auch als Inspektor

der Frevel alsbald wahrgenommen und die an den tiefgearbeiteten der königlichen Gärtnerlehranstalt in Potsdam in weiten

Stellen stehende Tinte mit Wasser abgespült. Da Waschen Kreisen bekannt geworden ist. Hier zog ihn der Grofs-

mit Borax und dgl. nichts half, um die gebliebenen Flecken zu herzog Peter von Oldenburg bei einer Besichtigung der

beseitigen, und Säuren, um den kohlensauren Kalk nicht an- Augustinschen Kulturen in ein längeres Gespräch und ernannte

zugreifen, von der Verwendung ausgeschlossen waren, so trug ihn bald nach dem Abgange des Hofgärtners Boise zum Hof-
 
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