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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Contr.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (Heft 2): Struktive und ästhetische Stilrichtungen, Kirchliche Baukunst — Stuttgart: Bergsträsser, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.67518#0189
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50/

Dadurch dass in Versailles die Säulen enger gekuppelt sind, wirkt die Stutzen-
Gruppe schlanker emporstrebend und compacter. Die verticale Richtung wird mehr
betont, während an St.-Roch die breitere Front mit ihren drei gleich hohen Arcaden
etwas vom fetten Eindruck des griechischen Altdorischen hat. Im Gegensatz zu der
eleganteren Fettigkeit dieser Stützen-Gruppen scheint das Mittelschiff zwilchen beiden
deutlicher von unten bis zur Giebelschräge als eine einheitlich zurücktretende,

Fig. 170.


St.-Roch zu Paris. — Haupt-Fagade 107S).

hohe, weite, zum Eintritt ladende Art Nische, in welcher die Thür und das Fenster
übereinander stehen.
Die Verbindung der vorspringenden Säulengruppen des Mittelschisfs mit den Seitenschiffen wird
nach demselben Princip wie an der Fagade von St.-Paul et St.-Louis (ssehe Art. 693, S. 501) gebildet, nur
isl slatt einer Dreiviertel-Säule hier eine freie Säule in die innere Ecke des Seitenschiffs gedellt, die in
der Flucht des Säulenpaars an der äusseren Ecke sleht.
Ueber dieser Einzelsäule sleht eine zweite obere. Beide, übereinander aufgellellt, bilden eine
hochaussteigende, elegante, freislehende Linie von besonderem Reiz. Durch Gebälk und Piedestal mit
dem Baukörper kräftig verbunden, bilden sie zugleich eine schöne seitliche Säulenslrebe der beiden Säulen-
gruppen des Mittelbaues und auch einen schönen bereichernden Theil derselben.
An den Pilaster, der ihr entspricht, schliesst sich seitlich die Console, welche
das Seitenschiff mit dem hohen Mittelbau verknüpft.
 
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