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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Mitarb.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (Heft 2): Struktive und ästhetische Stilrichtungen, Kirchliche Baukunst — Stuttgart: Bergsträsser, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.67518#0329
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647

In der Kirche zu Conches im Fenster mit der Enthauptung von Ste.-Foy slammen die Edikeln
aus den Stichen des Hans Sebald Beham, die Paff avant unter den Nummern 181 und 187 giebt. Der
Abt, vor der Jungfrau knieend, ist nach einem Stich des Meisters mit dem Stern, und der Abschied Christi
von seiner Mutter nach dem Stiche Albrecht Dürer ’s behandelt worden. (S. 37.)
In St.-Etienne-du-Mont zu Paris sseht man eine Reihe von Glasfenstern von der Mitte des
XVI. Jahrhunderts bis zum Beginn des XVII., die man den bedeutendslen Meistern zuschreibt, ohne sse mit
Sicherheit unterscheiden zu können, und zwar: Jean Coufin, Claude Henriet, Enguerrand Lepnnce, Pinai-
grier, Michu, Frangois Periez, Eicolas Desengives, Nicolas Levasseur und Jean Mounier1318).
Einige Fragmente findet man in einer Südcapelle von St.-Medard. Von den einst berühmten
Fenstern von St.-Merrv wurde im XVIII. Jahrhundert, um mehr Licht zu schaffen, stets in der ganzen
Höhe das Mittelfeld beseitigt und sonst viel Schaden angerichtet, so dass kein Zusammenhang mehr in den
zahlreichen Resten des XVI. Jahrhunderts besteht, die von Heron Jacques de Paroy, Chamu und Jean
Nogare sein sollen 1378 1379 1380).
Nach einer mündlichen Mittheilung des Abbe Chartier soll die Capelle des Schlosses Fleurigny bei
Troyes ein Glasfenster von Jean Coufin enthalten. Besonders berühmt sind die Glasfensler der Schloss-
capelle zu Vincennes, die auch Coufin zugeschrieben sind. Die Glasfenster von Robert Pinaigrier in der
Sainte-Chapelle von Champigny, welche der einzige Rest des von Richelieu zerstörten prächtigen Schlosses
Montpensier bildet, gelten für die schönsten der Renaissance 138°).
In den Chorfenstern der Kirche zu Montmorency von 1524 slehen die Figuren in drei Reihen Arca-
turen übereinander, die ohne Anwendung von perspectivischen Ansichten dargestellt sind. (S. 31, 36.)
In den grossen Fenstern der Kirche zu Ecouen sind es Friese mit Masken und Cartouchen, welche
die drei Felder übereinander trennen. Wappen verzieren den Sockel, auf dem die Donatoren knieen und
die Tympanonfelder werden durch die Alerions der Montmorency und die Silberadler der Coligny's aus-
gefüllt. (S. 48.)
In den Fenstern der alten Serie (1524) zu Montmorency hat jedes Feld zwischen den Fensterpfosten
noch seinen eigenen perspectivischen Standpunkt. Im Urtheil des Salomo in der Kirche St.-Gervais zu
Paris, nach Magne vom selben Meiller, befreit er sseh und lässt eine einzige Composition hinter den Pfosten
durchlaufen. Sie trägt die Jahreszahl 1531. Die Inventare der Stadt Paris schreiben letzteres Robert
Pinaigrier zu, Le Vieil dagegen dem Jean Coufin. In der Verkündigung in der Kirche zu Ecouen sseht
man die vollständige Darstellung des Innern einer Stube des XVI. Jahrhunderts (1544).
In der Kathedrale zu Sens in der Capelle rechts von der Mariencapelle ein Fenster um 1540.
Ferner, im linken Kreuzschiff, an der Westwand ein Fenster mit grossen Figuren, etwa a la Rubens, und
ein zweites, wohl zwischen 1550—80 entstandenes, andere unter der Rose, etwa 1550.
Die Fenster mit der Legende des heiligen Eutropius sollen von Jean Coufin sein.
Mit vollem Recht hebt Magne den nach dem XIV. Jahrhundert aufkemmenden Missbrauch des
Gelb hervor, vor dem schon der Mönch Theophilos gewarnt hatte. Er nahm mit der Entdeckung des
Silbergelbs gegen Ende dieses Jahrhunderts überhand, indem man ohne Blei gelbe Retouchen auf Grisaille-
grund vornehmen konnte. (S. 22.)
Gelbe oder graue architektonische Umrahmungen und Ornamente spielen im XV. Jahrhundert eine
grosse Rolle. Als Decoration füllen sse die ganze Oeffnung und bilden den Grund der farbigen
Figuren. (S. 23.)
Ich vermag nicht zu sagen, ob die Reaction gegen diesen Missbrauch des Gelb von Frankreich und
Guillaume de Marcillat ausging, oder von Bramante. Jedenfalls ist diese Farbgebung in den Fenstern, die
Guillaume de Marcillat für Bramante in Rom ausführte, ganz aufgegeben, ebenso wie in seinen späteren
Werken im Dom zu Arezzo. Wir finden diese Reaction nun vollständig in Frankreich wieder. Die Fenster
von 1544 in der Dorfkirche von Ecouen haben viele weisse Theile wie jene Guillaume's de Marcillat in
Italien. Die Architekturen sind weiss, der Himmel hellblau, ebenso die entferntesten Theile der Landschaft,
deren Vordergründe leicht grünlich sind. Die Gessehter sind leicht gefärbt. Die Gewänder einfarbig
roth, blau, grün oder in jenem röthlichen Violett, welches den Ton von Kupferoxyd hat (oxydule
de cuivre).
Im Seitenschiff von St.-Alpin zu Chälons-sur-Marne zeigt das Fenster, welches den Heiligen vor
Attila darstellt, eine sehr schöne Grisaille mit Architektur (1535), in der Art B. Peruzzi’s. Daselbst noch
andere Fenster zum Theil restaurirt. In der Kathedrale zu Troyes schöne Päpste- und Bischofsfiguren um
1378) Siehe : Guilhermy, F. de. Itineraire de Paris, 1855, S. 198.
1379) Ebenda!., S. 176.
1380) Audiat, L. Bernavd. Palissy. Paris 1868. S. 201.

901.
Weitere
Beispiele.

902.
Composition.

903.
Färbung'.
 
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