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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Mitarb.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (Heft 2): Struktive und ästhetische Stilrichtungen, Kirchliche Baukunst — Stuttgart: Bergsträsser, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.67518#0335
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653

Fig. 216 * 1393) zeigt in der Vogelperspective die Gesammtanlage des Höpital
oder Hofpice de la Charite zu Lyon, welches im XVI. Jahrhundert unter dem
Namen L'Aumöne generale gegründet und seit 1617 die hier gezeigte Gestalt
erhielt. Die Richtigkeit dieser Ansicht wird durch den ursprünglichen Grundriss,
den Charvet veröffentlicht hat, bestätigt. Alle untere Angaben über diesen Bau sind
aus dessen gründlichem Bande über Marteilange13 91) geschöpft.
Die Klarheit der Anlage und ihre luftigen Bogenhallen haben etwas Gross-
artiges. Nach dem ursprünglichen Entwurf bestand das Gebäude in einer kloster-
artigen Anlage von neun Höfen, von denen der mittlere 1395) quadratische allein von

910.
Hopital
de la Charite
zu Lyon.

Fig. 2l6.


Das Spital La Charite zu Lyon 1393).

vier Seiten umgeben, die anderen sämmtlich an einer Seite offen waren, um der Sonne
Eingang zu verschaffen und eine Ventilation zu ermöglichen. Jeder Baukörper war
an einer Seite in jedem Stockwerk mit offenen Galerien versehen. Die Kirche ist
an der nordwestlichen Ecke (vorn links in Fig. 216) gelegen. Die vordere Hälfte
ist für das Publicum, die hintere (in zwei Theile getrennt) rechts für die Männer,
links für die Frauen bestimmt.
Ueber die Entstehung des Spitals theilt Charvet Folgendes mit: Am 2. October 1616 reichte
Marteilange (ssehe dessen Biographie Art. 419, S. 3°7) seinen Entwurf ein und übergab ihn mix mains du
Facs.-Repr. nach: Merian. Topographie de la France, a. a. O., vermuthlich eine Reduction des Stiches, den
Charles Audran 1619 stacli.
1394) Charvet, L. Etienne Marteilange etc., a. a. O., S. 191—200.
LD5) Das Gebäude der Küchen, welches den hinteren Hof schliesst, ist eine spatere Zuthat.
Handbuch der Architektur. II. 6, b. 42
 
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