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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (III. Teil, Band 2): Die germanischen und slawischen Länder: West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden,Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen — Leipzig, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.13168#0050

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Kassel

Ein „Tapetenwürcker" Jacob Vieilseuf (Vielzeuf, Vielsoeuf), taucht auf33), er betrauert
1761 (zwischen dem 11. und 17. April) den Heimgang seiner 31 Jahre alten Gattin Susanna
und verstirbt 1767 (24.—31. Dezember), im Alter von 45 Jahren, im Kasseler Spital.

Jacques Bastri erscheint in den Belegen als Tapissier-garnisseur; es ist fraglich, ob er
sich als Wirker oder als Tapezier im heutigen Sinne betätigte. 1763 führt Jacob Bastri,
diesmal als Tapeten Staffirer bezeichnet — Tapetenmaler? — die Wittib Maria Louise
Franklin als Gattin heim, weitere Geburts- und Sterbevermerke fallen in die Jahre 1763,
1764, 1765, 1768.

Johannes Mohr, Tapezierer (ob Wirker?) wird 1756/57 genannt, der Tapezierer Justus
Ackermann aus Erpenhausen (Amt Rotenburg) verstirbt zwischen dem 24. April und
1. Mai 1761; Georg Dietrich (1763), Karl Dietrichs (1764, 1765, 1767, 1770) und Johann
Konrad Christian Diederich (gest. 1770, 61 Jahre 4 Monate alt), Carl Christian Diederich
(1793), Johann Andreas Diederich (1775, 1779) dürften lediglich als Möbeltapezierer zu
werten sein. Der 1766, 54 Jahre alt, im Spital verstorbene J. D. Thomas, Teppichwebers-
gesell aus Schwabach, war zweifelsohne Wirker, wahrscheinlich im Dienste Dumonteils.
Das gleiche gilt von dem 1787 erwähnten Jacques Bassery — seine Ehefrau, Marie Louise
Ralincourt segnet (6.—12. Juni) in dem genannten Jahre das Zeitliche — und dem Hof-
tapezierer Philipp Baudoin dit Benvist (1774, 1778). Zweifelhaft ist die Tätigkeit des 1769
verstorbenen (69 Jahre 9 Monate) Dietrich Bude, des 1775 beigesetzten Philipp Jacob Meil
(76 Jahre 9 Monate) und des George Geil (1785). Der Aide Hof-Tapezier Röhrig (1782,
1786) und der „Herrschaftl. Reise-Tapezierer" Justus Jäger (1792) waren lediglich Hilfs-
kräfte des landgräflichen Textilienverwalters.

Im großen und ganzen beschränkt sich die Tätigkeit der nach Kassel verpflanzten Schwa-
bacher Kolonie auf private Aufträge, über die leider zunächst jegliche Belege fehlen. Die
landesherrlichen Neuanschaffungen werden entweder ausländischen Manufakturen34) (Ant-
werpen, Delft usw.) oder Kasseler, Frankfurter und Regensburger Zwischenhändlern zu-
teil, ganz abgesehen von den von Privaten erworbenen Serien.
 
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