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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (III. Teil, Band 2): Die germanischen und slawischen Länder: West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden,Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen — Leipzig, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.13168#0250

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Dänemark. Kopenhagen

In der Manufaktur arbeiten als Gesellen Pierre-Louis Dum — im August 1739 aus Kleve
nach Kopenhagen berufen, 1744 in Berlin, dann in Stockholm —, Carl Ferdinand Bouc,
Isaac Joly, Christian Ulrich Voltmar (ein geborener Däne) und Daniel-Etienne Sayaux
— Sohn französischer, in Kopenhagen angesiedelter Eltern, Lehrvertrag vom 2. Januar
1737 ■—; im Mai 1740 führt der dänische Legationssekretär Wasserschiebe in Paris Ver-
handlungen über die Anwerbung von drei geeigneten Wirkern der Gobelins; ob der Ver-
such einen Erfolg zeitigte, steht dahin37). Außer umfangreichen Instandsetzungsarbeiten
liefert Francois Leger die in dem Inventar vom 22. Januar 1744 aufgeführten, zum größten
Teil verschollenen Neuarbeiten38), in der Hauptsache für die Schlösser Hirschholm und
Christiansborg bestimmt.

Erhalten geblieben sind 1. ein vollsignierter Behang aus dem Jahre 1736: Christus vor
Pilatus (im Dansk-Folks-Museum) nach einem Gemälde von Giacomo Palma39) und 2. ein
technisch wesentlich höher zu bewertendes Stück „Die Länder Dänemarks huldigen Chri-
stian VI." (Abb. 189 a, identisch mit Nr. 1 des Inventars vom 22. Oktober 1744), das auf
mancherlei Umwegen 1907 in Frankfurt a. M. erworben und der Ausstattung des neu auf-
geführten Schlosses Christiansborg überwiesen wurde; als Patronenmaler ist Hendrik
Krock (gest. 18. November 1738) bezeugt. Von Meister Krock stammt auch der Karton eines
zweiten großen, inzwischen verschollenen Wandteppichs: Um Apollos Tempel scharen sich
die Allegorien der Künste und Wissenschaften, der Schiffahrt usw., gewissermaßen als
Folie der gekrönten Königin „Dänemark"; im Hintergrund ragt Schloß Kronborg mit dem
Sund; in den Wolken schwebt der Lichtgott; die Gestalten der dem Frieden feindlichen
Gewalten (Mars an der Spitze) erleiden eine klägliche Niederlage. Die Identifizierung der
übrigen in dem Inventar genannten Stücke, Serien und Möbelwirkereien ist infolge Fehlens
ausführlicher zeitgenössischer Beschreibungen äußerst erschwert. Inwieweit der „Tapeten-
mahler" Gerhard Deichmann an den Vorentwürfen für Leger beteiligt ist, steht dahin,

1751 unterbreitet der deutsche Wirker Perl dem König den Vorschlag einer neuen Manu-
fakturgründung; anfangs 1783 erscheint der französische Wirker le Fevre in den Rech-
nungsbelegen, seine Tätigkeit beschränkt sich lediglich auf Instandsetzungsarbeiten.
 
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