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N.


H eideiberger

Jahrbücher der Literatur.


C. Crispi Salustii qüae exstanf, cd. Gerlach.

Die scheinbar bequeme Einrichtung des Buches, die auch
der äussern Eleganz förderlich ist, nämiich die Trennung des
Textes und der Varianten von dem Gommentar, zeigt sich nun
aber wirklich nicht sehr bequem. Vom Text muss man in
die Varianten blicken, um zu sehen, was urkundlich ist,
und in welchem Grade. Will man den Grund der Auf-
nahme dieser oder jener Lesart wissen, so ist man an den
Commentar gewiesen, der wieder neue Lesarten giebt, und
manchmal die. im Text aufgenommene Lesart verwirft. Dabei
ist die Nachweisung vom Commentar auf den Text eben nicht
sehr bequem eingerichtet, wahrscheinlich der typographischen
Eleganz zu Liehe, veranlasst aber manchen vergeblichen Blick
und Zeitverlust des Lesers. Doch dies sind Nebensachen.
Die Hauptsache ist, dass wir hier eine treffliche, nach rich-
tigen kritischen Grundsätzen bearbeitete Ausgabe eines werth-
vollen Schriftstellers haben , die freilich nicht darauf angelegt
ist, dem Philologen die frühem grossen Ausgaben von Haver-
camp und Körte entbehrlich zu machen , wie denn auch die
beiden letztgenannten neben einander gebraucht werden müs-
sen; die aber viele Missgriffe der Frühem wegräumt, und
den Schriftsteller um einen bedeutenden Schritt seiner Integri-
tät naher bringt. Gewonnen ist schon viel dadurch, dass ein-
mal die Opposition gegen den Korte'schen Grundsatz , nach
Welchem die Abschreiber immer nur zu gesetzt, nie
aber ein hergehöriges Wort weggelassen haben sollen,
consequent durchgeführt ist. Und fühlt man sich hie und da
versucht, auch diese Consequenz in ihrer Anwendung auf
einen specielien Fall zu bestreiten, so liegt dies in der unver-
meidlichen Individualität, die jeder Leser und Beurtbeiler der
Individualität eines Andern mitbringt, so dass bei einem aus
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