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N. 17.


H eideiberger

Jahrbücher der Literatur.


Lysiae Amatorius ed. Haenisch.
) '
An einen näheren Zusammenhang der Liehe mit der Rede-
Kunst, wieibnHr. H. S. 16 annimmt, ist nicht zu denken;
er hätte nicht nöthig gehabt, aus Stehen wie Sympos. p. 196.
E, wo Agathon sagt : -n-M$ ycuv Tro^T^ y.<^v u'youcc; y To
ir^iv, die Schöpferkraft des Eros auch auf
die Rhetorik auszudehnen. Auch was Sokrates erste Rede
betrifft, scheint uns Hr. H. S. 12 nicht ganz richtig ihren
Zweck blos so gesteht zu haben, ut ostendatur, quaecopia,
qui ordö etc. Omnibus rebus, etiamsi ad vulgarem plebeculae
prudentiam sint reserendae, conveniat et debeatur. Aus dem
Gesichtspuncte des oben entwickelten Hauptzweckes betrachtet
ist allerdings die rhetorische Form Hauptsache; aber höchst
geschickt hat Plato schon hier der folgenden Exposition seines
Eros vorgearbeitet, indem er hrer auf die Schädlichkeit und
Verwerflichkeit der sinnlichen Liebe aufmerksam macht. Hätte
er blos dem Lysias begegnen wollen, so hätte er den zweiten
Thei] seiner Rede, wie ihn Phädrug erwartet (pag. 24l. D.
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dürfen. So aber erhält die Untersuchung eine ganz andere
Gestalt; nicht den Nichtliebenden über den Liebenden, son-
dern die geistige Liebe über die sinnliche will er heben ; und
so bildet seine andere Rede den fehlenden zweiten Thei! der
ersten, freilich in einem ganz andern Sinne, als es zu erwar-
ten war, wenn man diese mit Phädrus blos aus dem Gesichts-
puncte der äussern Form als Opposition gegen die Rede des
Lysias betrachtete.
Doch zur Sachet ist diese Rede wirklich ein Denkmal
von Lysias Geiste selbst oder nur von Plato in denselben hin-
ein, aus demselben heraus gedichtet? Hr. H. hat es weder
an Innern noch an äussern Gründen fehlen lassen , um seihe
XXs. Jalirg. 3. Hest, 1?
 
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