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N. 27.

1828.

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.


PeerreJenen, Joor LZ. 6*ckoLeu, P/'^d:Aanr Cart-
AaüAerA te De//f. (^ecAr Pr#J:jtej! voa sSc/roLeu, Pre-
diger der Ho^pitaRircAe ZM DeJ/s.) De^/t, Ae: H< Hratar.
1827. Xss and 2Q4 & 8.
Die Predigt behauptet in Hotland von alter Zeit her ihren
eignen biblischen Charakter, und in neuer Zeit scheint sie
denselben mehr in das Leben durchgebildet zu haben. Sehr
ausgezeichnete Kanzelredner sind einigen holländischen Uni-
versitäts- und Hauptstädten dermalen als Muster auch für die
deutsche Bildung aufzustellen, und ihreNamen sind zumThetl
schon länger her unter uns gerühmt. Die gründliche und be-
scheidene Exegese der dortigen Theologen bewährt sich für
das Predigen ohnehin besser, als das moderne Deuteln unter
uns, das nur zu leicht der Eitelkeit der Schauredner dient,
um sich mit ihren Ansichten hören zu lassen , statt in den
Geist des göttlichen Wortes einzudringen und diesen den Zu*
hörern zu eröffnen. Dieses Eindringen, und zwar dieses vor
allem, macht jene Predigten erbaulich; und hierzu kommt
noch die ganz eigne Anschaulichkeit und Kraft der holländi-
schen Sprache, welche sich in der öffentlichen Rede bewei-
set, und womit der Prediger aus dem Leben und in das Leben
spricht. E*ie Kirchen pslegen dort zahlreich besucht zu wer-
den, und so ist die Wirksamkeit der protestantischen Predi-
ger in Holland, von welcher Confession sie auch seyen, in
der Regel gross und auch für den deutschen Beobachter auf-
munternd. Denn uns fehlt es nicht an demselben Ziele, an
denselben Mitteln, an derselben Begeisterung, wenn nur
nicht, wie seit mehreren Decennien, die Kanzelredner die
Richtung verfehlen, und in Formen und Phrasen, oder ab-
stracten Sätzen das suchen, was auf ganz anderem Wege ge-
funden wird. Möchte sich doch die jüngere Generation in
denjenigen Gaben der Beredsamkeit für die Kanzel bilden,
oder vielmehr durch ein frommes Gemüth hineinleben, wofür
Sprache, Denkart und Studium dem Deutschen so viel Vor-
XXi. Ja)irg. 5. Hest. 27
 
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