DOI Heft:
No. 42
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von Sydow, Rcisebescbreibung.
Krummhölzer hinauf, das üppigste Pflanzen-Wachsthum
und die reichste Viehweide. — Ueberall zeigt sich die
Vegetation auf dem Kalk-Boden besser gedeihend, als
auf granitischem. Auf der Süd-Seite der Central-
Karpathen werden fast alle Getreide-Arten gebaut,
ferner Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Flachsund Hanf; die
Bewohner der Nordseite aber können dem undankbaren
Boden nur mit grofser Anstrengung einen unsichern Er-
trag von Roggen abgewinnen, der sich in hohem Ge-
genden auf Hafer, Kartoffeluu.s.w. beschränkt. — In
den höchsten Gebirgs-Regionen, besonders am Kri-
van, werden Gemsen und Murmelthiere getroffen. Bären
und Wölfe sind gänzlich ausgerottet. Steinadler horsten
zumal auf dem Volowecz. — — Ebenen das Kar-
pathische Hochgebirge umlagernd. Sie finden sich
zu beiden Seiten der Hauptmasse fast gleich hoch über
dem Meere und halten das Mittel zwischen Hügelland
und völliger Ebene. Auf der Nordseite, die Polnische
und Arvaer Ebene; auf der Südseite die Zipser und
Liptauer Ebene. — Nähere Betrachtung der Thäler
der Central-Karpathen, sowohl der zum Flufsge-
biete der Weichsel, als der zum Flufsgebiete der Donau
gehörigen. -— Bevölkerung. Wenige Nationen sind in
Europa, von denen nicht irgend eine Kolonie in der
Nähe dieses Gebirges anzutreffen wäre. Besonders Deut-
sche wanderten in alten Zeiten zahlreich der Gegend zu.
Auf der Nord-Seite der Central-Karpathen sind,
von Völkerstämmen, Polen und Goralen vorhanden, auf
der Südseite, Magyaren, Slowaken und Ruthenen; auf
beiden Seiten leben: Deutsche, Juden und Zigeuner.
Die Gastlichkeit ist im Allgemeinen grofs; durch sie
wird, beim Mangel erträglicher Wirthshäuser, die Be-
reisung des Gebirges sehr erleichtert. Vornehme, wie
Geringe, sind gegen den Fremden gleich zuvorkom-
mend. — Die Polen der Herrschaft Neumark u. s. w.,
gemischt aus Polen, Slowaken und Goralen, in Folge
dürftiger Lebensweise, mannichfacher Ausschweifungen
und verw ahrloster Erziehung, ein degenerirtes Geschlecht,
von Sydow, Rcisebescbreibung.
Krummhölzer hinauf, das üppigste Pflanzen-Wachsthum
und die reichste Viehweide. — Ueberall zeigt sich die
Vegetation auf dem Kalk-Boden besser gedeihend, als
auf granitischem. Auf der Süd-Seite der Central-
Karpathen werden fast alle Getreide-Arten gebaut,
ferner Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Flachsund Hanf; die
Bewohner der Nordseite aber können dem undankbaren
Boden nur mit grofser Anstrengung einen unsichern Er-
trag von Roggen abgewinnen, der sich in hohem Ge-
genden auf Hafer, Kartoffeluu.s.w. beschränkt. — In
den höchsten Gebirgs-Regionen, besonders am Kri-
van, werden Gemsen und Murmelthiere getroffen. Bären
und Wölfe sind gänzlich ausgerottet. Steinadler horsten
zumal auf dem Volowecz. — — Ebenen das Kar-
pathische Hochgebirge umlagernd. Sie finden sich
zu beiden Seiten der Hauptmasse fast gleich hoch über
dem Meere und halten das Mittel zwischen Hügelland
und völliger Ebene. Auf der Nordseite, die Polnische
und Arvaer Ebene; auf der Südseite die Zipser und
Liptauer Ebene. — Nähere Betrachtung der Thäler
der Central-Karpathen, sowohl der zum Flufsge-
biete der Weichsel, als der zum Flufsgebiete der Donau
gehörigen. -— Bevölkerung. Wenige Nationen sind in
Europa, von denen nicht irgend eine Kolonie in der
Nähe dieses Gebirges anzutreffen wäre. Besonders Deut-
sche wanderten in alten Zeiten zahlreich der Gegend zu.
Auf der Nord-Seite der Central-Karpathen sind,
von Völkerstämmen, Polen und Goralen vorhanden, auf
der Südseite, Magyaren, Slowaken und Ruthenen; auf
beiden Seiten leben: Deutsche, Juden und Zigeuner.
Die Gastlichkeit ist im Allgemeinen grofs; durch sie
wird, beim Mangel erträglicher Wirthshäuser, die Be-
reisung des Gebirges sehr erleichtert. Vornehme, wie
Geringe, sind gegen den Fremden gleich zuvorkom-
mend. — Die Polen der Herrschaft Neumark u. s. w.,
gemischt aus Polen, Slowaken und Goralen, in Folge
dürftiger Lebensweise, mannichfacher Ausschweifungen
und verw ahrloster Erziehung, ein degenerirtes Geschlecht,