DOI Heft:
No. 43
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Menzel, Geschichte der Deutschen.
ursprünglichen Stadtverfassung den Widerstand gegen
die von ihm beabsichtigte Reiigionsordnung zu brechen
und der letztem Beschützer und Wortführer zu ver-
schaffen/ Scheint der Verf. nun auch hier den noth-
wendigen Uebergang zu einer Kirchenreformation aus
dem bezeichneten Ansehen des Bürgerstandes anzu deuten ,
so sieht man doch gleich, dals er nur von den Reichsstädten
spricht; und würden wir nun umgekehrt nach einer
Wirkung der Reformation auf die Staatsverhältnisse fra-
gen, so würde uns der Verf., scheint es, die Antwort
schuldig bleiben, weil er keine gesehen hat. Wir woben
uns nicht bei Kleinigkeiten aufhalten; sonst könnten wir
anführen , dafs er den Bauernkrieg fast aulser alle Ver-
bindung mit den kirchlichen Bewegungen setzen will
(wie auch neuerlich wieder Oechsle in seinen Beiträgen
zur Geschichte dieses Aufstands); er hätte aus einem
Artikel bei Ersch und Gruber die Reihe von ähnlichen
Unruhen noch höher hinaufschieben können, allein der
Umstand ist der, dals die letzte Begebenheit der Art
ganz nicht den Character der früheren trägt. Doch
dies beiher. Allein dals die Reformation wirklich unter
dem Volke neue Begriffe von Freiheit, neue Ansichten
von Regentenpflichten, von Bürgerrechten, von Staats-
verwaltung in Gang brachte; dals die Deutschen Fürsten
theilweise in diese Begriffe eingingen und dals an diesen
Fürsten oder an ihren Lehrern und Meistern im Grunde
das System des Absolutismus scheiterte, das Kar! V. in
Kirche und Staat einführen wollte, davon bekommen wir
kaum etwas zu ahnen. Wenn die ausschlielsende Beach-
tung des Kirchenwesens in Deutschland den Verf. schon
in eine solche Lage brachte, dals er diese Wirkungen
der Kirchenverbesserung übersehen mulste, so half dazu
noch viel mehr seine Ansicht, die er sich von dieses
Kaisers Character gebildet hat. Sie ist zu merkwürdig,
als dafs man ihr nicht einige Augenblicke widmen sollte,
ftn Ganzen wird man finden , dals sie wieder mit des
Verfs. Vorstellungsart zusammenfällt; im Uebrigen scheint
Menzel, Geschichte der Deutschen.
ursprünglichen Stadtverfassung den Widerstand gegen
die von ihm beabsichtigte Reiigionsordnung zu brechen
und der letztem Beschützer und Wortführer zu ver-
schaffen/ Scheint der Verf. nun auch hier den noth-
wendigen Uebergang zu einer Kirchenreformation aus
dem bezeichneten Ansehen des Bürgerstandes anzu deuten ,
so sieht man doch gleich, dals er nur von den Reichsstädten
spricht; und würden wir nun umgekehrt nach einer
Wirkung der Reformation auf die Staatsverhältnisse fra-
gen, so würde uns der Verf., scheint es, die Antwort
schuldig bleiben, weil er keine gesehen hat. Wir woben
uns nicht bei Kleinigkeiten aufhalten; sonst könnten wir
anführen , dafs er den Bauernkrieg fast aulser alle Ver-
bindung mit den kirchlichen Bewegungen setzen will
(wie auch neuerlich wieder Oechsle in seinen Beiträgen
zur Geschichte dieses Aufstands); er hätte aus einem
Artikel bei Ersch und Gruber die Reihe von ähnlichen
Unruhen noch höher hinaufschieben können, allein der
Umstand ist der, dals die letzte Begebenheit der Art
ganz nicht den Character der früheren trägt. Doch
dies beiher. Allein dals die Reformation wirklich unter
dem Volke neue Begriffe von Freiheit, neue Ansichten
von Regentenpflichten, von Bürgerrechten, von Staats-
verwaltung in Gang brachte; dals die Deutschen Fürsten
theilweise in diese Begriffe eingingen und dals an diesen
Fürsten oder an ihren Lehrern und Meistern im Grunde
das System des Absolutismus scheiterte, das Kar! V. in
Kirche und Staat einführen wollte, davon bekommen wir
kaum etwas zu ahnen. Wenn die ausschlielsende Beach-
tung des Kirchenwesens in Deutschland den Verf. schon
in eine solche Lage brachte, dals er diese Wirkungen
der Kirchenverbesserung übersehen mulste, so half dazu
noch viel mehr seine Ansicht, die er sich von dieses
Kaisers Character gebildet hat. Sie ist zu merkwürdig,
als dafs man ihr nicht einige Augenblicke widmen sollte,
ftn Ganzen wird man finden , dals sie wieder mit des
Verfs. Vorstellungsart zusammenfällt; im Uebrigen scheint