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Güppert, über das Gefrieren der Pflanzen.

dingten Verminderung ihrer Temperatur erklärt wer-
den können.
An diese Untersuchungen knüpft der Verf. eine
zweite, unmitteibar damit verwandte, nämlich ob ei-
nige Pflanzen zur Zeit ihrer raschen Entwickelung,
namentlich beim Blühen, Wärme erzeugen. Hierbei
werden dann zuerst die Versuche von Lamark, Se-
nebier (nicht Sennebier, wie der Verf. schreibt),
Hubert, Bory de St. Vincent, Theodore de
Saussure und Schulz neben anderen minder wich-
tigen erwähnt, und es folgt dann eine lange Reihe
eigener Beobachtungen, welche der Verfasser an einer
sehr grofsen Zahl von Pflanzen mit Hülfe eines sehr
feinen Luftthermometers (Thermoskopes) anstellte, ohne
jedoch die mindeste Wärmeentwickelung wahrzuneh-
men. Es ist sehr zu billigen, dafs der Verf. rück-
sichtlich dieser Frage in Folge der durch ihn selbst
erhaltenen Resultate und der wenigen fremden, welche
hiermit übereinstimmen, nicht auf gleiche Weise, als
bei den übrigen Problemen, die Folgerung ausspricht,
dafs auch diese Art der Wärme-Entwickelung anzu-
nehmen unstatthaft sey, und die Sache vielmehr in
Zweifel läfst, denn die genannten Autoritäten sind so
gewichtig, und ihre Beobachtungen so einfach, dafs
die Zuverlässigkeit der Thatsachen im Gebiete der
Naturlehre überhaupt sehr geringe erscheinen müfste,
wenn man bei den hier angegebenen Täuschung oder
Betrug voraussetzen wollte. Hierzu kommt das bedeu-
tende, vom Verf. nicht übersehene, Argument, dafs
die Lebensthätigkeit der Pflanzen unter niederen Brei-
ten weit mehr gesteigert ist als unter höheren, auch
hätte bei dieser Untersuchung wohl die bei einigen
Blumen zuweilen beobachtete Phosphorescenz, der kurze
Zeit dauernde Lichtschein, einige Berücksichtigung ver-
dient, da muthmafslich beide Erscheinungen mit ein-
ander verbunden sind.
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