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832 tThemistii Oratt. ed. G. Dindorf. und Roulez, Specimen etc.

Xa^crtJ^c;, enthalten, gleichsam als ein Specimen oder Vorläufer
einer Gesammt-Ausgabe des Themistius, die wir im nächsten Jahr
von Hm. Prof. Dindorf zu erwarten haben, wo denn auch ausführli-
cher über die benutzten kritischen Hülfsmittel geredet werden soll,
was hier unterblieben ist. Dafs wir von einem so erfahrenen und
geübten Kritiker, wie der Herausgeber dieser Reden ist, zumal da
ihm hier nicht unbedeutende kritische Hülfsmittel zu Gebote standen,
indem Friedrich Jacobs, der selbst früher mit einer Ausgabe des
Themistius umging, seinen dazu gesammelten kritischen Apparat
dem Hm. Prof. Dindorf überliefs , einen in vielfacher Beziehung kri-
tisch verbesserten und berichtigten Text zu erwarten haben , bedarf
wohl kaum einer Erinnerung. Diebeiden vorliegenden Reden berech-
tigen vollkommen zu solchen Erwartungen, die gewifs nicht uner-
füllt bleiben werden Zunächst ist hier für den Text benutzt eine
treffliche Mailänder Handschrift, dann Harduin's Pariser Ausgabe
vom Jahr 1681, unbedeutender ist der hier und dort angeführte
Münchner Codex No. 113 Nicht übergangen sind zahlreiche Verbes-
serungsvorschläge, die gelegentlich von verschiedenen Gelehrten ge-
macht worden sind, namentlich von Jacobs und Roulez, dessen frü-
here Verbesserungsvorschläge mehrmals durch die Mailänder Hand-
schrift bestätigt werden, wie z B. p. 12. D., wo Roulez für ojro;
<xv Toü s^turo; gnvTuyxavo; emendirte ovrm av, Hr. Dindorf
aber aus der Mailänder Handschrift edirte ourtu; ya^ av n. r. A. oder
p. 19. D., wo Roulez's Verbesserung (p;Ao3-a(p<a durch dieselbe Hand-
schrift bestätigt wird u. A. der Art, während wir jedoch p. 17. D.,
wo Roulez verbesserte oTav — uTrcAa/3%, es Heber (auch wegen des
folgenden ro're u. s. w.) mit Hm. Dindorf halten, welcher in den
Text gesetzt hat: org — u-n-aAa/3o/.
No. 2. zeichnet sich durch rühmliche Bekanntschaft mit der
alten Literatur und vielfache Belesenheit, die bei den einzelnen kri-
tischen, grammatischen und sprachlichen Bemerkungen in der Fülle
der mitgetheilten Nachweisungen und Belege hervortritt, rübmlicbst,
als die Arbeit eines jungen Belgischen Gelehrten, aus, und enthält
manche schätzbare Bemerkungen und Verbesserungsvorschläge, welche
ein künftiger Bearbeiter des bisher ziemlich vernachlässigten The-
mistius wohl wird zu benützen wissen. — Ob freilich bei der seit-
dem erfolgten Umwälzung der Dinge in Belgien von den Reforma-
toren dieses Landes die durch Deutsche Gelehrsamkeit und Deutsche
Thätigkeit dahin verpflanzten Keime classischer Bildung , die wir in
dem genannten Specimen und manchen ähnlichen, namentlich zu Löwen
erschienenen Versuchen bemerkt haben , weitere Pflege zu erwarten
bähen , müssen w ir leider bezweifeln.

CA. B ö A r.
 
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