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N*. 23. HEIDELBERGER 1840-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


1. Die Acropolis von Athen nach den neuesten Ausgrabungen. Erste Ab~
theilung: Der Tempel der N ike Apt er o s. Von Dr. Ludw. Ross,
ordentl. Prof, der Archäologie an der Königl. Otto’s-Universität in
Athen; Eduard Schaubert, Königl Griech. Ober-Architekten und
Ministerialrat he im Ministerium des Innern, und Christian Hansen,
Königl. Griech. Architekten. Berlin, Verlag von Schenk und Gerstäk-
her. 1839. 18 S. Fol. und 13 Kupfertafeln.
2. Description de V A sie Mineur e, faite par ordre du gouvernement fran-
qois, de 1833« 1837, et publieepar le ministere de Vinslruction publique;
Premiere Partie. Beaux-Arts, Monuments Historiques, Plans et Topo-
graphie des Cites Antiques. Par Ch arles Texier, Correspondent de
VInstitut. Paris, Typographie de Firmin Didot freres. 1839. Premier
Volume. Livraison 1—6.
Die Acropolis von Athen, deren allmälige Regeneration uns
in dem unter Nr. 1. genannten Werk beschrieben werden soll, war
unstreitig der für die Kunst interessanteste Punkt der alten Welt.
Architektur, Bildhauerei, Erzguss, Toreutik, Malerei waren gleich-
sam im Wettstreit zusammengetreten, um diesen den Göttern ge-
weihten Ort mit dem Schönsten, was die Kunst hervorzubringen
vermochte, auszuschmücken. Wenn wir hören, dass der Periegete
Polemon vier Bücher, der Periegete Heliodorus gar fünfzehn Bü-
cher mit der Beschreibung der hier befindlichen Sehenswürdigkei-
ten gefüllt habe, so gibt uns diess einigermassen einen Begriff
von dem Reichthume der hier vereinigten Kunstwerke, deren Be-
singung zahlreiche Dichter in Thätigkeit setzte, wie wir aus Horaz
sehen, wenn er Od. I., 7,5. sagt: Sunt quibus unura opus est, in-
tactae Palladis arces Carmine perpetuo celebrare. — Nehmen wir
diese wenigen Hindeutungen der alten Schriftsteller zusammen mit
dem, was sich noch jetzt nach den Stürmen so vieler Jahrhunderte
erhalten hat, so fühlen wir uns stark versucht, den zwei Wün-
schen, die der heilige Augustinus hatte, Christum in ore und
Romam in flore zu sehen, einen dritten beizufügen, den, die
Acropole Athens im Zeitalter des Pericles, und noch mehr in dem
des Hadrianus sehen zu dürfen. Desto wehmüthiger ist es für uns,
wenn wir einen Blick auf die Zerstörungen werfen, die seit mehr
als anderthalb Jahrtausenden über diesen Augapfel der alten Welt
ergangen sind. Schon um die Mitte des dritten Jahrhunderts im-
XXXIII. Jahrg. o. Heft. gg
 
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