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fl» ü. HEIDELBERGER 1840.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Schwedische Geschichten unter Gustav III., vorzüglich aber unter Gu-
stav IV- Adolf. Von E. M. Arndt. Leipzig, IVeidmann’sehe Buch-
handlung. 1839. Text S. 1—499. Beilagen 490—598. 8.
Der würdige und bejahrte Verf. dieser Denkwürdigkeiten und
Betrachtungen über die Schwedische Geschichte des auf dem Titel
erwähnten Zeitraums ist in Deutschland zu bekannt und beliebt,
als dass nicht jeder Leser sogleich wissen sollte, was er von ihm
zu erwarten hat; Ref. hat daher über das Werk im Allgemeinen
nichts zu bemerken, als dass er sich über die Bereicherung un-
serer historischen Literatur mit einem sehr gut geschriebenen, da-
bei aber nicht fabrizirten, sondern aus dem Herzen und der Ue-
berzeugung hervorgegangenen Buche aufrichtig freut. Ref. hat
diesem Buche oben einen andern Titel gegeben, als der Verf.,
weil dieser weniger eine vollständige Erzählung der Thatsachen
als seine Ansichten, Erfahrungen, Urtheile über das, was er zum
Theil selbst gesehen hat oder von Augenzeugen erforschen konn-
te, hat geben wollen. Hr. Arndt hat übrigens auch die Ge-
schichte selbst hie und da sehr ausführlich erzählt, hat sie aber
nie, wie die Sophisten unserer Tage zu thun pflegen, zerfetzt und
entstellt, damit wahr scheine, was er wahr machen möchte. Sein
Urtheil gibt er vollständiger als die Geschichte, doch lässt er die
Thatsachen überall wie sie waren, und erfindet nicht, wie man
jetzt zu thun pflegt, um die Personen, die man loben will, zu eh-
ren, Sophismen und Grundsätze für ganz unlöbliche Sachen und
Thaten. Da der Verf. selbst Quelle der Geschichten ist, die er
erzählt, oder auch nur bekannte und schon beurkundete Dinge be-
richtet, so hat er die Form seines Buchs dem Bedürfniss der gros-
sem Lesewelt leichter anpassen können, ohne darum dem We-
sentlichen, oder der Materie selbst, etwas zu vergeben. Ref. ver-
hehlt nicht, dass er über Vieles, was hier erzählt wird, ganz an-
ders urtheilen würde, als Hr. Arndt, dass er sich weniger als die-
ser auf das einlassen würde, was hätte geschehen oder gethan
werden sollen und können, dass er sich endlich nicht ent-
schlossen könnte, so viele Charaktere im Allgemeinen scharf zu
zeichnen und abzugränzen, als hier geschehen ist. Das Letzter©
XXXIII. Jahrg. 2 Heft J J
 
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