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tf°. 12. HEIDELBERGER (840.
V JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


Arndt: Schwedische Geschichten.

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{Fortsetzung.)
In Beziehung auf das Erste sagt er 8. 78. in einem, wenn
man an Karls Härte und Grausamkeit denkt, noch etwas mehr als
hlos furchtbaren Bilde: Der wälsche Goldfaden, der seit Gustav
Adolf durch die schwedische Geschichte gegangen, sey während
der Minderjährigkeit Karl’s XI. zu einem dicken blutigen Strick
geworden, wodurch Schwedens Herrlichkeit umwunden und befleckt
worden, so dass nur die tüchtige Faust eines Karl XI.
ihn habe zerhauen kö nnen. Er setzt hinzu:
Der König hatte in dem Kriege, wohinein die vom Rath seine
Jugend gerissen hatten, und wodurch dieser Goldstrick so blutig
hinlief, seine ganze Bedeutung kennen gelernt. Er demüthigte
und zerschmetterte die französische Partei m Schweden und die
wälschen Künste prallten hinfort für immer von seinem strengen
nordischen Ernst ab. Was das Zweite angeht, so berichtet Hr.
Arndt ganz trocken, aber auch ziemlich unvollständig, wie Karl
unterstützt von zwei Männern, die sich ganz zu Dienern eines
Despoten eigneten, durch die sogenannte Reduction auf einmal
sich, oder weil das einerlei war, den Staat, reich und alle Güter-
besitzer arm machte, dann fügt er naiv hinzu: Alles dies war so
eigenmächtig und selbstherrisch gethan, dass Karl fast wie
ein Despot hätte regieren könhen. (Also nur können,
er that es folglich nicht. Sonderbar!) Denn er regierte mit dem
Willen des Volks (das sagten Robespierre in Frankreich und Don
Carlos und sein Maroto und Cabrera in Spanien auch), weil das
Volk begritf, der König thue das Nützliche und Nothwendige (dar-
an pflegt, wie jedermann weiss, nur ein sehr kleiner Theil des so
genannten Volks zu denken, allein das Wesentliche folgt), und
auch, weil das schadenfrohe Volk es gern sah, dass die
einmal geplagt würden, die es so lange geplagt hatten.
An Karl XII. rühmt und preiset Hr. Arndt dieselbe Erobe-
rungs- und Zerstörungswuth, wegen deren er Bonaparte so un-
aufhörlich dies ganze Jahrhundert hindurch geschmäht hat. Doch
XXXII. Jahrg. 2. Heft. 12
 
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