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HEIDELBERGER

1840-

N*. 25.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Pöfter: Revolution Beige.
(Be s c hl ufs?)
Nichts destoweniger horchen die Rheinpreussen, die vorgeb-
lich blos der Religion willen rebelliren wollen, auf die
Stimme dieses Mannes, bitten ihn, für sie zu schreiben; er thut
das, und sagt am Ende des 41. Cap., er habe ihnen zugerufen:
Rhenans, Osez! et vous serez libres. Par un article, auquel je
donnai ce titre, je poussai directement les Allemands du Rhin ä
se constituer avec nous en Confederation belgo-rhenane. Nun
sage noch künftig ein Papist oder Pietist, der Rationalismus führe
zur Demokratie!!! Die folgenden Capitel geben genauen Bericht
über belgische Cabalen und Agitationen, so weit Herr de Potter
dabei thätig war, was die Leser der Jahrbücher im Buche selbst
nachlesen mögen. De Potter war auch damals noch eine wichtige
Person, er war überall und schrieb bei jeder Gelegenheit, er ging
nach Paris und schrieb jetzt gar zwei neue Ermahnungsbriefe an
König Leopold, welche als Manifeste verschickt wurden. Er nimmt
es übel, dass man sie nicht wollte. Im 50. Capitel ist die Rede
von der Haussuchung, die in Paris bei ihm angestellt wurde, und
von der Auslieferung seiner Papiere an die Polizei von Brüssel.
Diese geschieht und geschieht auch nicht, und es zeigt sich Schuf-
terei an allen Enden. Im ein und fünfzigsten Capitel wird erzählt,
wie endlich auch die Journalwirksamkeit des Herrn de Potter auf-
hörte, wir erfahren, wie und warum die französischen nnd belgi-
schen Blätter seinen Artikeln die Aufnahme versagten. Dieses
Capitel ist eins der wichtigsten im ganzen Buche, denn man lernt
daraus, wie gut es für die Ruhe und die bestehenden Verfassun-
gen aller Nachbarländer ist, dass die Franzosen ihre Gierigkeit
und Herrschsucht, worin sich Liberale und Illiberale, Republicaner
und Monarchisten ganz gleich sind, auch nicht einmal so lange
verbergen können, bis die gelockten Vögel im Netze sind. Dies
schreckte de Potter, es schreckte eine mächtige Parthei in Belgien,
es schreckt jetzt in Deutschland nicht blos Teutonen und deutschthü-
melnde Bewunderer des Mittelalters, sondern auch die Freunde der
XXXIII. Jahrg. S. Heft. OK
 
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