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«Tomard: Etudes eur l’Arnbie.

ner.u Gegen'den Eimvurf des Leichtsinns, der Undankbarkeit,
der Eitelkeit und Unbeständigkeit, die den modernen Egyptier von
dem ernsten, erkenntlichen, bescheidenen und beständigen alten
Egyptier so wesentlich unterscheiden, verwahrt sich der Verf., in-
dem er diese Untugenden der Mischung ethiopischen Bluts zu-
schreibt, ohne zu bedenken, dass alle diese Mängel auch den Ara-
bern zu jeder Zeit eigen waren. In die grösste Verlegenheit ge-
räth aber der Verf., wenn er seiner Meinung nach die Aehnlich-
keit der altegyptischen Sprache mit der koptischen, und ihre Ver-
schiedenheit von der arabischen erklären soll; da häuft er so viele
Hypothesen auf einander, dass wir zwar seine Gewandtheit be-
wundern, aber seine Resultate doch verwerfen müssen. Uebrigens
schliesst der Verf. selbst dieses Kapitel mit folgenden Worten:
„Ich betrachte indessen nur diese Arbeit als ein Studium über
ein Land, das wohl der Aufmerksamkeit der Reisenden, Historiker
und Publicisten Europa’s würdig ist. Meine Absicht war nur
ihre Blicke dahin zu ziehen, besonders die Frankreichs, dem d*,
Schicksal dieser Länder nicht so fremd ist.Ich wollte ferner
zeigen, dass man noch sehr ungenaue Kenntnisse von der Bevöl-
kerung Arabiens habe. Die Provinz Assyr allein beweist diess
hinlänglich. Man verdankt es der starken und intelligenten Re-
gierung Mohammed Ali’s, dass so viele Hindernisse, die den Eu-
ropäern die Ausbeutung dieser mysteriösen Uänder nicht gestatte-
ten, gehoben sind. ..... Das gelehrte Europa wird nicht undank-
bar seyn gegen einen Fürsten, der mit vieler Anstrengung und
Gefahr seinen Forschungen ein so weites Feld geöffnet hat.“
Der Appendix dieses Werks enthält noch Briefe des Hrn
Mengin über den Eigenthumsbesitz und die Pest in Egypten, Be-
trachtungen über den gegenwärtigen Zustand der Kriegsangele-
genheiten in Arabien, den Bericht des egyptischen Feldmarschalls
über die Einnahme von Dalam, und schliesslich die Beschreibung’
der Reise Mohammed Ali’s nach Fasokl, mit einigen Bemerkungen
darüber.

Dr. G. Weil.
 
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