Nr. 13.
HEIDELBERGER
1845
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Schlacht bei St. Jacob.
(Schl wss.)
„Der Dauphin, welcher gewahrte, dass die Landschaft böse
und wunderlich, der wegkundige Führer aber (Burkard Münch
von Lands krön, Bourga, Bourgalemoine) todt war, kehrte gen
Nancy zu dem König seinem Vater zurück.“ — 5) Amelgard
von Lüttich (MS.). Er berechnet die Zahl der Eidgenossen auf
2000, stimmt dem Wesentlichen nach mit den bekannten Berichten
überein und meldet schliesslich die Verwüstung, welche da9 Fran-
zösische Heer nach der Schlacht über das Eisass bis gen Strass-
burg brachte.— 6)Matthieu de Coucy, Monstrelets Fortsetzer
(um 1461). Auch er nimmt es mit den Zahlen nicht sehr genau;
denn während nur 60 Franzosen (!) bleiben, müssen von den
Schweizern, welche übrigens ausserordentlich tapfer streiten, ta-
pferer denn Engländer und andere Feinde Frankreichs, ungefähr
4000 (!) fallen und die übrigen (le surplus) davon laufen. Diesa
Alles ist handgreiflich unwahr. Eben so leichtfertig ist die Nach-
richt, dass weder der Dauphin noch Jemand der obersten Räthe
(les plus grands et principaux du conseil) der Schlacht beiwohnten;
sie war also gleichsam nach der Ansicht des Chronisten trotz der
vielen .Todten nur ein unbedeutendes Vorpostengefecht. Aehn-
liches meldet ganz richtig über den Anfang des Treffens 8) la
Cronique Martiniane, verfasst um die Mitte des 15. Jahr-
hunderts. Nach ihr gehen in der eigentlichen Schlacht 6—7000
Schweizer zu Grunde, und nur 20 entkommen. — Der Schluss des
Urkundenbuchs endlich gibt 1) das Namen s ve r ze i chnis s der
Gefallenen von Uri, Schwiz, Unterwalden, Glarus und Liestal, und
2) die Grabschrift Andreas Falckners von Basel, welcher bei
St. Jacob blieb. — Ref. erlaubt sich schliesslich, drei characte-
ristische, übrigens schon aus Johann’s von Müller Schilde-
rung bekannte Heldenzüge durch die mitgetheilten Urkunden
noch schärfer hervorzuheben. Die kampf- und todesmuthige Stim-
XXXVIII. Jahrg. 2. Doppelheft 13
HEIDELBERGER
1845
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Schlacht bei St. Jacob.
(Schl wss.)
„Der Dauphin, welcher gewahrte, dass die Landschaft böse
und wunderlich, der wegkundige Führer aber (Burkard Münch
von Lands krön, Bourga, Bourgalemoine) todt war, kehrte gen
Nancy zu dem König seinem Vater zurück.“ — 5) Amelgard
von Lüttich (MS.). Er berechnet die Zahl der Eidgenossen auf
2000, stimmt dem Wesentlichen nach mit den bekannten Berichten
überein und meldet schliesslich die Verwüstung, welche da9 Fran-
zösische Heer nach der Schlacht über das Eisass bis gen Strass-
burg brachte.— 6)Matthieu de Coucy, Monstrelets Fortsetzer
(um 1461). Auch er nimmt es mit den Zahlen nicht sehr genau;
denn während nur 60 Franzosen (!) bleiben, müssen von den
Schweizern, welche übrigens ausserordentlich tapfer streiten, ta-
pferer denn Engländer und andere Feinde Frankreichs, ungefähr
4000 (!) fallen und die übrigen (le surplus) davon laufen. Diesa
Alles ist handgreiflich unwahr. Eben so leichtfertig ist die Nach-
richt, dass weder der Dauphin noch Jemand der obersten Räthe
(les plus grands et principaux du conseil) der Schlacht beiwohnten;
sie war also gleichsam nach der Ansicht des Chronisten trotz der
vielen .Todten nur ein unbedeutendes Vorpostengefecht. Aehn-
liches meldet ganz richtig über den Anfang des Treffens 8) la
Cronique Martiniane, verfasst um die Mitte des 15. Jahr-
hunderts. Nach ihr gehen in der eigentlichen Schlacht 6—7000
Schweizer zu Grunde, und nur 20 entkommen. — Der Schluss des
Urkundenbuchs endlich gibt 1) das Namen s ve r ze i chnis s der
Gefallenen von Uri, Schwiz, Unterwalden, Glarus und Liestal, und
2) die Grabschrift Andreas Falckners von Basel, welcher bei
St. Jacob blieb. — Ref. erlaubt sich schliesslich, drei characte-
ristische, übrigens schon aus Johann’s von Müller Schilde-
rung bekannte Heldenzüge durch die mitgetheilten Urkunden
noch schärfer hervorzuheben. Die kampf- und todesmuthige Stim-
XXXVIII. Jahrg. 2. Doppelheft 13