DOI issue:
Nr. 21
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.42005#0329
Nr. 21 HEIDELBERGER 1845.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Histoire des Beiges d la fin du dixhuitihne siecle. Avec une introduction
contenant la partie diplomatique de cette histoire pendant les regnes
de Charles VI. et de Marie Therese. Par Ad. Borgnet, profes-
seur ä Vuniversite de Liege, Mcmbre correspondant de l.Academie
Royale des Sciences et helles lettres de Bruxelles. Tome second.
Bruxelles. 1811. 430 S.
Bei der Anzeige des ersten Bandes dieses Werks im Januar-
stück dieser Jahrbücher ward am Schlüsse bemerkt, dass dieser
zweite Theil dem Ref. weit wichtiger zu seyn scheine, als der
erste, und dass er desshalb über denselben ausführlicher berichten
wolle. Diess soll in dieser besondern Anzeige geschehen; Ref.
hat desshalb auch ausdrücklich das 9. und 10. Capitel des ersten
Theils nicht berührt gehabt, weil er sie für unzertrennlich vom
zweiten hielt.
Der Anfang des 9. Capitels beschäftigt sich mit der Stellung,
welche der Graf Mercy 1791 als Interimsstatthalter annahm, und
berichtet, wie er in Beziehung auf das Verhältniss der demokra-
tischen Vonckisten dachte, und wie er sie gegen die hierarchisch-
aristokratische Parthei gebrauchen zu müssen glaubte. In dieser
Beziehung theilt Herr Borg net höchst interessante Actenstücke
mit. Seite 230 findet man zuerst ein Schreiben Mercy’s an den
Fürsten Kaunitz, worin er sagt:
Die demokratische Richtung zeigt sich nicht bloss unter Offi-
zieren und Militärbeamten, sondern sie zeigt sich auch unter den
Regierungs - und Gerichtsbeamten, und das Benehmen der Stände
hat gerade, weil sie sich so sehr widersetzen, die gefährliche
Stimmung vermehrt. Alles das ist bis dahin ohne Bedenklichkeit;
im Gegentheil) es geht etwTas Gutes daraus hervor, und es würde
noch viel mehr daraus hervorgehen, wenn man nur sicher wäre,
dass man zu rechter Zeit den Einfluss von Grundsätzen, die jede
bürgerliche Ordnung umstossen, hemmen könnte. Bei der herr-
schenden ansteckenden moralischen Krankheit sind aber die Ver-
heerungen schnell und die Extreme berühren sich. In diesem
XXXVIII. Jahrg. 3. Doppelheft. 21
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Histoire des Beiges d la fin du dixhuitihne siecle. Avec une introduction
contenant la partie diplomatique de cette histoire pendant les regnes
de Charles VI. et de Marie Therese. Par Ad. Borgnet, profes-
seur ä Vuniversite de Liege, Mcmbre correspondant de l.Academie
Royale des Sciences et helles lettres de Bruxelles. Tome second.
Bruxelles. 1811. 430 S.
Bei der Anzeige des ersten Bandes dieses Werks im Januar-
stück dieser Jahrbücher ward am Schlüsse bemerkt, dass dieser
zweite Theil dem Ref. weit wichtiger zu seyn scheine, als der
erste, und dass er desshalb über denselben ausführlicher berichten
wolle. Diess soll in dieser besondern Anzeige geschehen; Ref.
hat desshalb auch ausdrücklich das 9. und 10. Capitel des ersten
Theils nicht berührt gehabt, weil er sie für unzertrennlich vom
zweiten hielt.
Der Anfang des 9. Capitels beschäftigt sich mit der Stellung,
welche der Graf Mercy 1791 als Interimsstatthalter annahm, und
berichtet, wie er in Beziehung auf das Verhältniss der demokra-
tischen Vonckisten dachte, und wie er sie gegen die hierarchisch-
aristokratische Parthei gebrauchen zu müssen glaubte. In dieser
Beziehung theilt Herr Borg net höchst interessante Actenstücke
mit. Seite 230 findet man zuerst ein Schreiben Mercy’s an den
Fürsten Kaunitz, worin er sagt:
Die demokratische Richtung zeigt sich nicht bloss unter Offi-
zieren und Militärbeamten, sondern sie zeigt sich auch unter den
Regierungs - und Gerichtsbeamten, und das Benehmen der Stände
hat gerade, weil sie sich so sehr widersetzen, die gefährliche
Stimmung vermehrt. Alles das ist bis dahin ohne Bedenklichkeit;
im Gegentheil) es geht etwTas Gutes daraus hervor, und es würde
noch viel mehr daraus hervorgehen, wenn man nur sicher wäre,
dass man zu rechter Zeit den Einfluss von Grundsätzen, die jede
bürgerliche Ordnung umstossen, hemmen könnte. Bei der herr-
schenden ansteckenden moralischen Krankheit sind aber die Ver-
heerungen schnell und die Extreme berühren sich. In diesem
XXXVIII. Jahrg. 3. Doppelheft. 21