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HEIDELBERGER

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Meidinger: England und Wales.
CS chluss.)
Wahrscheinlich beruhen diese Unrichtigkeiten auf Missver-
ständnissen, die wir Herrn Meidinger, als Nicht-Geologen, kei-
neswegs zu hoch anrechnen wollen. Ehe wir aus der gelogischen
Uebersicbt die Steinkohlen-Gruppe hervorheben, um sie einer nä-
heren Betrachtung zu unterwerfen, führen wir beispielsweise ei-
nige der vorkomraenden Irrthümer an. S. 55. Der grosse Oolith
ist kein Gemenge von grobem Muschelkalk, sondern er besteht —
neben den bebannten Kernern — aus Muscheltrümmern durch er-
dig-kalkigen Teig gebunden. S. 57 ist Muschelkalk als synonym
mit Lias aufgestellt, welche Gesteine aber, namentlich in ihren
Alters-Verhältnissen, sehr verschieden sind; S. 67 heisst es: „der
bunte Sandstein, auch Keuper genannt“ u. s„ w.
England verdankt den Steinkohlen - Gruben einen grossen
Theil seines Wohlstandes. Wir finden aber auch in keinem Lande
die Steinkohlen - Formation in solcher Entwickelung. Viel trägt
die günstige Lage der Gruben am Meere bei; dadurch kön-
nen die Kohlen nicht nur zu billigen Preisen nach allen Punkten
von England gebracht werden, sondern sie werden auch nach
Hamburg, Holland, Dänemark, Russland, Portugal, Frankreich, ja
sogar nach Westindien (für die Zuckersiedereien) verführt. „Wo
Steinkoblen-Gruben sind“, sagt unser Verf., „verbreitet sich durch
die ganze Gegend Wohlstand und reges Treiben. Um sie herum
gruppiren sich zahlreiche Fabriken und Dampfmaschinen, Woh-
nungen für die Arbeiter und freundliche Wohnungen für die Fa-
brikherren; desgleichen Eisenschmelzen und Eisengiessereien, die
(durch das Vorkommen des Eisenerzes in der Nähe der Steinkoh-
len) gleich an Ort und Stelle ihren Bedarf an Eisen erhalten.
Man rechnet gegenwärtig an 446 Hohöfen in Thätigkeit, und den
wöchentlichen Ertrag an Eisen auf 500,000 Ctr., worunter nie
Hälfte Stangeneisen.“ Das entschiedene Uebergewicht, das die
XXXVIII Jahrg. 2 Doppelhoff, 16
 
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