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HEIDELBERGER

1845

Nr. 10
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kurze Anzeigen.
(Beschluss.)
Die Aphorismen des Hippokrates, Durchaus berichtigte Grie-
chische Urschrift, Deutsche U eh er Setzung, kritischer Apparat und
Griechisches Wortverzeichniss von Dr. Friedr. Aug. Menke,
ordentl. Lehrer an der Gelehrtenschule in Bremen, Mitgliede der
archäologischen Gesellschaft zu Athen Bremen, 184-1. Im Verlage
von C. Schünemann. XII. und 111 S. in gr. 8.
Obwohl die Aphorismen zu denjenigen Schriften des berühmten
Meisters von Cos gehören, welche mehr als andere gelesen, daher auch
mehr verbreitet, und selbst in besonderen Abdrücken zugänglich sind, so
liegt doch der Text dieser Schrift, was freilich auch von den meisten
übrigen Schriften des Ilippokrates gilt, noch sehr im Argen, da man
sich im Ganzen bis jetzt mehr oder minder begnügte, den einmal herge-
brachten Text zu wiederholen. Um so erfreulicher muss es seyn, wenn
ein gründlicher Philologe dieser trefflichen und lesenswerthen Schrift
sich zuwendet, um sie durch einen berichtigten Text, dein selbst eine
Uebersetzung beigegeben ist, einem grösseren Kreise von Lesern zuzu-
führen , und zugleich die in der Vaterstadt des Herausgebers in diesem
Jahre versammelten Naturforscher in ihrem Vorstand (dem Herrn Bür-
germeister Sinidt) mit einer passenden Gabe freundlichst zu begriissen.
Dem verdienstvollen Herausgeber standen zwar neue handschriftliche
Hilfsmittel nicht zu Gebot; die kurze Zeit, die zur Bearbeitung dieser
Festgabe vergönnt war, hätte ihm auch nicht einmal erlaubt, sich in
dieser Hinsicht näher umzusehen; dagegen hat er, vertraut mit dem
Schriftsteller . dem er schon früher ein sorgfältiges Studium gewidmet,
von den vorhandenen Quellen einen äusserst erspriesslichen Gebrauch
gemacht, und damit die Kritik der Schrift wesentlich gefördert. Staunen
wird man freilich, wenn man, bei näherer Untersuchung, alsbald gewahr
wird, wie wenig in dieser Hinsicht eigentlich bisher geschehen ist, und
wie leicht selbst der neueste deutsche Herausgeber des Corpus Medicu-
rum graecorum, so wie der neueste französische Herausgeber des Hippo-
krates, in dieser Beziehung die Sache genommen haben. So blieb dem
Herausgeber eine reiche Nachlese übrig; er hat sich mit grosser Ge-
wissenhaftigkeit, Treue und Geschick seiner Aufgabe unterzogen und sie
auf eine unter diesen Verhältnissen gewiss befriedigende Weise gelöset.
XXXV111 Jahrg. 1. Doppelheft. 10
 
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