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Nr. 15. HEIDELBERGER 1845.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Stütz: Geschichte des Cislercienzer - Stifts Wilhering.
(Schluss.)
Unter den vielen neuen Vergabungen kommen auch Spenden
von Fischen, weissem Brod und Wein für gewisse Festtage vor
(S. 48. 49.). Der Fischteich des Convents wurde von dem des
Abts gesondert (S. 42). Um das Jahr 1344 schrieb der Prior
Heinrich alle Urkunden des Klosters in ein Buch zusammen, das
noch vorhanden ist (S. 51). Merkwürdig ist eine Urkunde Her-
zog Rudolph’s IV. vom Jahr 1362, welche dem Stift die An-
nahme einer Vergabung an Gütern verwilligte, doch so, dass es
die Güter binnen Jahresfrist zum Verkauf ausbiete, •wofern die
Bürger von Linz, in deren Bann sie lagen, nicht längere Frist
gestatten würden (S. 51). Damals übte des Herzogs Erzieher,
Graf Ulrich von Scbaunberg, in Oesterreich grossen Ein-
fluss. Ihm schreibt man zu, dass der Herzog streng auf Behaup-
tung seiner Rechte in Kirchensachen hielt und einst bei einem
Eingriff in sie ausrief: in meinem Lande will ich selbst Pabst,
Erzbischof, Bischof und Dechant seyn. Herr Stülz schenkt je-
doch den Nachrichten (im Chronicon Salisburg. bei Pez Scripto-
res rer austr. I, 418, sodann Joh. Müller Schweizergescb.
Werke X. 88 ), die dem Grafen pantheistische Ansichten zuschrei-
ben, wenig Glauben. Aber sein Grund, dass er Vergabungen an
Wilhering zu einem ewigen Licht und einer täglichen Messe ge-
macht hat, scheint unzureichend (vergl. Mailath Gesch. des Oe-
sterr. Kaiserstaats I. 162. Anm, 1.), und eben so wenig, dass des
Grafen Wittwe ihm in der Kirche zu Wilhering ein schönes Grab-
mabl, das noch dort zu sehen ist, setzen Hess, und mit vielen
Gütern einen Jahrtag stiftete (S. 54). Zwischen den weltgeistli-
chen Pfarrern des Stiftspatronats und dem Stift, welchem von den
Päbsten und Bischöfen in dieser Beziehung mancherlei Befugnisse
eingeräumt wurden, entstanden viele Streite. Die Aebte suchten
nach und nach die Pfarren mit Stiftsgliedern besetzen zu dürfen
XXXVIII. Jahrg. 2. Doppelheft 15
 
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