Kurze Anzeigen.
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zur Operation der Cataracta sind mit grosser Umsicht abgewogen. Him ly
nennt einen Staar reif, sobald keine Einflüsse auf die fernere Entwicke-
lung einwirken, welche nach der Operation durch Entzündung neue Ver-
dunklung der Kapsel und des Glaskörpers, Bildung plastischer Exsudate
und Verwachsungen hinter und in der Pupille bewirken , und so die
Operation vereiteln können, mithin sobald die Entzündung nicht mehr im
Auge fortdauert, von welcher der Staar herrührte. Gegen ein unnöthiges
Aufschieben der Operation erklärt sich Him ly unbedingt, da Adhären-
zen zwischen der Cataracta und den benachbarten Theilen entstehen und
die Retina in Folge des langen Lichtmangels amaurotisch werden kann.
H im ly wartete daher auch nie das Erblinden des andern Auges erst
ab, uin einen Menschen zu operiren, dessen erstes staarblind ist^ um so
mehr, als durch eine zeitige Operation des einen Staars die Entwicke-
lung des zweiten verhütet werden könne in Folge des zwischen beiden
Augen bestehenden Consensus. Den angebornen flüssigen Staar
räth Ilimly recht zeitig, noch während das Kind die Mutterbrust nimmt,
zu operiren, sonst aber die Operation bis zum 8—14. Jahre zu verschie-
ben. Eben so ist er unbedingt gegen das gleichzeitige Operiren beider
staarkranken Augen in einer Sitznng, und operirt immer das zweite Auge
erst 8—14 Tage nach dem ersten, um nicht auf einmal einen zu heftigen
Wundreiz hervorznrufen.
Der nach der Extraction so häufige Nachstaar ist nach Ilimly
selten durch Trübung der zurückgebliebenen Kapselwand veranlasst,
sondern gewöhnlich ein plastisches Erzengniss der Iritis, welche auf die
Extraction folgte.
Wenn die Vollendung des Hornhautschnittes dadurch erschwert
wird, dass das Auge zu sehr in den innern Augenwinkel entweicht, so
dass der Operateur den Ausstichpunkt gar nicht übersehen kann, so
dürfte der Rath von Bonnet in Lyon wohl Berücksichtigung verdiene
den Bulbus, w ie bei der Schieioperation, vermittelst einer Hakenpincette
oder eines einfachen Hakens, der durch die Conjunctiva geführt ist und
durch einen Gehilfen gehalten wird, fixiren zu lassen.
Sein Verfahren hei der Reclinatio lateralis per Scleronyxin, die
Staarnadel zwischen die Hyaloidea und die hintere Fläche des Staars
zu führen und von hieraus über den oberen Rand der Cataracta auf de-
ren vordere Fläche zu leiten, ist schwieriger als das gewöhnliche und
bietet auch sonst manche Inconvenienzen, die leicht in die Augen fallen
und auf die Him ly S. 307 ad I. und ad II. zurückkommt.
Der Reclination durch Scleronyxin gibt der Verf. unbedingt den
Vorzug vor der Extraction, sein Urtheil vorurtlieilsfrei und umsichtig
basirend. Die Keratonyxis hat er zwar auch geübt, in den spätem Jah
ren seines Wirkens aber ganz aufgegeben. Die Sublatio s. Allevatio ca-
taractae wird nur angeführt, ein Urtheil über sie zurückgehalten»
Die Möglichkeit einer Linsenregeneration nimmt Himly an, ist
aber überzeugt, dass dieselbe niemals die verlorene ersetzen könne.
Unter den Krankheiten und Missbildungen des Glaskörpers handelt
der Verf. von den Verletzungen desselben (die mit einem scharfen In-
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zur Operation der Cataracta sind mit grosser Umsicht abgewogen. Him ly
nennt einen Staar reif, sobald keine Einflüsse auf die fernere Entwicke-
lung einwirken, welche nach der Operation durch Entzündung neue Ver-
dunklung der Kapsel und des Glaskörpers, Bildung plastischer Exsudate
und Verwachsungen hinter und in der Pupille bewirken , und so die
Operation vereiteln können, mithin sobald die Entzündung nicht mehr im
Auge fortdauert, von welcher der Staar herrührte. Gegen ein unnöthiges
Aufschieben der Operation erklärt sich Him ly unbedingt, da Adhären-
zen zwischen der Cataracta und den benachbarten Theilen entstehen und
die Retina in Folge des langen Lichtmangels amaurotisch werden kann.
H im ly wartete daher auch nie das Erblinden des andern Auges erst
ab, uin einen Menschen zu operiren, dessen erstes staarblind ist^ um so
mehr, als durch eine zeitige Operation des einen Staars die Entwicke-
lung des zweiten verhütet werden könne in Folge des zwischen beiden
Augen bestehenden Consensus. Den angebornen flüssigen Staar
räth Ilimly recht zeitig, noch während das Kind die Mutterbrust nimmt,
zu operiren, sonst aber die Operation bis zum 8—14. Jahre zu verschie-
ben. Eben so ist er unbedingt gegen das gleichzeitige Operiren beider
staarkranken Augen in einer Sitznng, und operirt immer das zweite Auge
erst 8—14 Tage nach dem ersten, um nicht auf einmal einen zu heftigen
Wundreiz hervorznrufen.
Der nach der Extraction so häufige Nachstaar ist nach Ilimly
selten durch Trübung der zurückgebliebenen Kapselwand veranlasst,
sondern gewöhnlich ein plastisches Erzengniss der Iritis, welche auf die
Extraction folgte.
Wenn die Vollendung des Hornhautschnittes dadurch erschwert
wird, dass das Auge zu sehr in den innern Augenwinkel entweicht, so
dass der Operateur den Ausstichpunkt gar nicht übersehen kann, so
dürfte der Rath von Bonnet in Lyon wohl Berücksichtigung verdiene
den Bulbus, w ie bei der Schieioperation, vermittelst einer Hakenpincette
oder eines einfachen Hakens, der durch die Conjunctiva geführt ist und
durch einen Gehilfen gehalten wird, fixiren zu lassen.
Sein Verfahren hei der Reclinatio lateralis per Scleronyxin, die
Staarnadel zwischen die Hyaloidea und die hintere Fläche des Staars
zu führen und von hieraus über den oberen Rand der Cataracta auf de-
ren vordere Fläche zu leiten, ist schwieriger als das gewöhnliche und
bietet auch sonst manche Inconvenienzen, die leicht in die Augen fallen
und auf die Him ly S. 307 ad I. und ad II. zurückkommt.
Der Reclination durch Scleronyxin gibt der Verf. unbedingt den
Vorzug vor der Extraction, sein Urtheil vorurtlieilsfrei und umsichtig
basirend. Die Keratonyxis hat er zwar auch geübt, in den spätem Jah
ren seines Wirkens aber ganz aufgegeben. Die Sublatio s. Allevatio ca-
taractae wird nur angeführt, ein Urtheil über sie zurückgehalten»
Die Möglichkeit einer Linsenregeneration nimmt Himly an, ist
aber überzeugt, dass dieselbe niemals die verlorene ersetzen könne.
Unter den Krankheiten und Missbildungen des Glaskörpers handelt
der Verf. von den Verletzungen desselben (die mit einem scharfen In-