Heidelberger Jahrbücher der Literatur (46,2.1853)

Nr. 46.

HEIDELBERGER

1853.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Meaiiers Kecliei’ciies swr la viile de I^ambese.

(Schluss.)
Hier wird die Julia Domna, die Kaisermutter, in ähnlicher Weise
als Mater Imperatoris Caesaris u. s. w., et castrorum et senatus et
patriae bezeichnet, wie dies auch in der bei Orelli nr. 4945 abgedruck-
ten Inschrift der Fall ist, wo die Priester ihr als Mater Augustorum
et castrorum senatus et populi Romani einen Stein setzen, oder in
der Inschrift nr. 913, wo. sie als Mater Aug. N (Augustorum
Nostrorum)) et castrorum et senatus et patriae, vergl.
nr. 923 und 924 (wo sic blos als Mater Castrorum genannt
isf) erscheint. Wenn nun Orelli zu der Inschrift 4945 bemerkt:
„novum hic habemus lilulum Juliae Domnae ab adulaloribus sacer-
dolibus excogitatum; .malris sc. populi romani“, so werden wir dies
in Folge dieser afrikanischen und rein militärischen Inschrift zu er-
weitern und nicht blos den sacerdotes und deren Schmeichelei bei-
zulegen haben. Uebrigens finden wir auch einer andern kaiserlichen
Dame, der Marcia Otacilla, der Gemahlin des Philippus (244ff.
p. Ch.) denselben Titel einer inaler castrorum senatus ac patriae in
einer Inschrift bei Orelli nr. 986 vgl. 981 beigelegt. Vgl. Eckhel
Doctr. Nurn. VII, p. 332 ff.
Der nächste Kaiser nach Septimius Severus und seiner Familie,
auf welchen eine Inschrift sich bezieht, ist Gordianus; sie fällt in
das drille Jahr seiner Regierung, das Jahr 240 p. Ch., in welchem
Unruhen in Afrika ausgebrochen, aber durch den Gouverneur von
Mauritanien schnell wieder unterdrückt worden waren, wie Capito-
linus Vit. Gordian, cp. 23 schreibt. Ob dieser Umstand die Veran-
lassung zu diesem Denkstein und der darauf gesetzten Inschrift gab,
ist freilich jetzt kaum zu bestimmen; die Inschrift selbst (nr. LX)
lautet:
Imp. Caes. Μ. Antonio Gordiano Invi^cloP) Pio Felici Aug. Pon-
tifici Max. Tnb. Pol. III Imp. III P. P. Cos. Procos* **)) Divi Gor-
diani Nepoli et Divi Goi-diani Sororis Filio Respub Verecundens.
devota numini maiestati eins
*) d. i. Augusto Pontifici Maxirno Tribunicia Potestate III, Imperatori III,
Patri Patriae, Consuli, Proconsuli.
**) Hinter maiestati wird wohl que anzuhängen seyn, nach Analogie
der Inschriften, die bei Orelli nr. 977—980, nr. 3458 vergl. 3660, abgedruckt
sind, so wie bei Neigebaur: Dacien nr. 9, p. 21; nr. 92, p. 35; nr. 7, p. 126
und im Ganzen dieselbe Phrase enthalten. Die Respublica Verecunden-
sium kommt auch auf einer andern, verstümmelten Inschrift yor, die unter
nr. LVII abgedruckt ist.
XLYI. Jahrg. 5, Doppelheft,

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