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Nr. 47.

HEIDELBERGER

1853.

JAHRBÜCHER DER LITERATÜR.

Sablert Höhenunterschied des schwarzen und
kaspisehen Meeres.
(Schluss.)
Bei der ausserordentlichen Menge von Zenilhdistanzen, die
während der ganzen Operation gemessen wurden, war es zunächst
möglich, über den Gang der Strahlenbrechung selbst genauere Re-
sultate zu erhalten. Es ist eine jedem Beobachter bekannte Thal···
Sache, dass die Bilder der Gegenstände im Fernrohr nicht zu jeder
Zeit des Tages ruhig sind, dass vielmehr meist ein Schwanken und
Schwirren derselben Statt hat. Dieses Schwirren und Wallen der
Bilder nimmt allmählig ab und cs tritt ein Zustand der Ruhe, un-
gefähr um % der Zeit zwischen Mittag und Sonnenuntergang ein.
Nach diesem Zustande der Ruhe treten nun die Wallungen der
Bilder in entgegengesetzter Ordnung wie vor demselben ein. Vor
dem Zustande der Ruhe ist die Refraktion klein, zuweilen sogar
negativ, sie wächst und wird nach demselben immer grösser. Die
beiden Zustände unterscheiden sich also wesentlich von einander.
Was die Charakterisirung dieser Zustände der Bewegung und Ruhe
der Bilder bclriirt, so hat Sa hier sie folgendermassen angenommen :
I sehr unruhig, I unruhig, I etwas unruhig, I fast ruhig, I ruhig,
— sehr ruhig —, II ruhig, II fast ruhig, 11 etwas unruhig, II un-
ruhig, II sehr unruhig, worin durch I und II die Wallungen vor und
nach dem Zustande völliger Ruhe bezeichnet sind. Dass mit dem
Zustande der Bilder der Betrag der Refraktion eng zusammenhängt,
ist klar, indem beide aus derselben Ursache — regel- oder unregel-
mässiger Brechung der Lichtstrahlen in der Atmosphäre — herrühren.
Dabei ist zu bemerken, dass plötzlicher Regen oder Sonnenschein
die obige Ordnung der Bilder stören können, sie wird sich aber
rasch wieder gellend machen. Wollte man die Refraktion mit andern
Argumenten, als dem Zustande der Bilder, z. B. Tageszeit (wie
Bayer in dem „Nivellement zwischen Swinemünde und der Oder“
und der „preussischen Kiistcnvermessung“ gelhan) in Zusammenhang
bringen, so würde man oilenbar weit weniger genaue Resultate er-
halten. Wenn bei irgend einem Zustande der Bilder, so ist gewiss
bei dem als sehr ruhig aufgeführten die Brechung der Licht-
strahlen eine regelmässige, d. h. so wie die Theorie sie verlangt.
In diesem Falle ist aber bekanntlich näherungsweise (wenn freilich
auch nur sehr „näherungsweise“, vergl. Grunert, Archiv der
Mathematik und Physik, Theil X S. 32) p = nC, wo n eine Kon-
stante ist, die mit von dem Barometer- und Thermometerstand ab-
hängt. Zur Bestimmung dieser Konstanten wird man aber die aus
XLYI, Jalirg, 5, Doppelheft. 47
 
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