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Hr. 53. HEIDELBERGER 1853.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

t. Sibra über ©Saale.

(Schluss.)
Von Reisenden, die sich mit Naturkunde und namentlich mit
Geologie befassen, erhielten wir gar manche Berichte über Chile,
demungeachtet gehört es zu den Ländern, die verhältnissmässig we-
nig bekannt sind, so dass jeder Beitrag höchst willkommen sein
muss. Unser Verf. weilte beinahe sechs Monate in dem überaus
merkwürdigen Freistaate. Er halte sich früher möglichst vertraut
gemacht mit dem, was zu sehen sei; nun legt er die Ergebnisse
eigener Forschungen vor, geleitet von seinem Tage- und Skizzen-
buch , so wie von den mitgebrachlen Musterslücken. Manche Mit—
theilungen von Gelehrten Chile’s kamen gut zu statten.
Zuerst ist die Rede von Valparaiso und der Umgebung. Der
allgemeine Eindruck, welchen die Chilenische Küste hervorbringt,
wurde in der Schrift über die Algodonbai geschildert. Näher bei
Valparaiso nimmt die Gegend einen etwas interessantem Charakter
an, man findet steilere Felsen-Gestalten, nicht selten in das Meer
vorgeschoben und schon in einiger Entfernung ist der Charakter
granitischer Bildungen zu erkennen, auch ziehen sich diese, etwa zwölf
Stunden weit ins Landes-Innere. Die Reihe des mitunter sehr stei-
len Stössen-Gebirges, bis zu zweitausend Fuss den Seepiegel über-
ragend, fällt in der letztem Richtung ab, so dass hier eine, nur
hin und wieder durch einzelne Hügelzüge unterbrochene, Ebene zu
sehen ist, begrenzt durch die hohe Cordillera, die Andeskette.
Bezeichnend für die Granit-Formen der Nähe von Valparaiso sind
Quarz-Gänge; Mauerresten gleich ragen dieselben zuweilen fusshoch,
aus dem leichter verwitternden Granit hervor. Von diesem Ge-
steine wird gesagt, dass es sich ziemlich vielartig zeige, was Korn
betrifft und relatives Verhältniss der Gemenglheile. Gang-artige Durch-
setzungen von Granit durch Granit sind nicht häufig zu sehen. Ueber-
gänge in Gneiss kommen vor, desgleichen in Syenit, indem Horn-
blende den Glimmer verdrängte. Der lichte gefärbte Granit um-
schliesst in kleinen Nestern Roth-Kupfererz, Braun-Eisenstein und
Epidot. Was besondere Beachtung verdient, ist das Auftreten des
Alakamits; er findet sich als dünner spangrüner Ueberzug, mitunter
wurden Quarz-Krystalle durch und durch davon gefärbt.
Direkte Beweise für Hebungen fand der Verf. auf seinen Wan-
derungen nicht. (Indessen haben andere Reisende die Thatsache
äusser Zweifel gestellt.)
Auf der Höhe der Hügel hinter Valparaiso, dicht am Wege
nach Santjago, trifft man, 350 und wohl auch 400 Fuss über der
XLYI, Jahrg. 0, Doppelheft. 53
 
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