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16 Schriften von H. de Luynes und Röth über die Erztafel von Idalion.
scheine kam, wie es nun in meinem Buche (vergl. Seite 87—90)
mit blosser Zusammenfassung der Resultate dargelegt und erklärt
ist. Denn da für den Leser nur die Resultate einen Werth haben,
so sind auch nur diese gegeben, und die persönliche Mühwaltung
der Verfassers tritt in dem Buche ganz zurück. Der Verfasser hat
nicht die eitle Prätension, dem Leser neben dem Interesse für die
Sache auch noch das für seine Person zuzumuthen, und würde von
seinem persönlichen Antheil bei der Arbeit gar nicht gesprochen
haben, wenn er nicht auch bei Herrn Ewald wieder auf jene naive
Auffassungsweise gestossen wäre, die von der Leichtigkeit, mit der
sich eine Arbeit liest, einen Schluss macht auf die Oberflächlichkeit,
ja Leichtfertigkeit, mit der sie gemacht sei. Wäre der Verfasser in
diesem Studienkreise nicht durch langjährige Beschäftigung zu Hause
gewesen, so möchte er diese Arbeit schwerlich unternommen haben,
und dann hätte wohl die Inschrift vor einer Entzifferung, wenig-
stens von Seiten des Herrn Ew’ald, noch lange Jahre Ruhe gehabt.
Da aber der Verfasser schon in seinen jüngeren Jahren biblische und
orientalische Studien mit Vorliebe betrieben, später zum Behuf seiner
Quellenstudien unter Leitung eines Rabbiners der alten Generation
Targumim und Talmud, Sohar und Maimonides u. s. w. während
mehrerer Jahre anhaltend studirt hat, auch vor nun schon zwanzig Jah-
ren in seiner lateinischen Erstlingsschrift eine Anwendung dieser rab-
binischen Studien auf die Neutestamentliche Kritik veröffentlicht hat,
und endlich, wie der erste Theil seiner Geschichte der Philosophie
beweist, gleicherweise in seinen späteren, den mühevollsten Studien
ausschliesslich gewidmeten Jahren den orientalischen Sprachen kei-
neswegs fremd geworden ist, so glaubt der Verfasser nicht ganz
unvorbereitet an diese kleine Arbeit gegangen zu sein. Der Verfas-
ser bemerkt dies nur im Vorbeigehen, da, wie die Recension des
Herrn Ewald beweist, bei uns jetzt ein gewisser bornirter Hand-
werksgeist um sich zu greifen scheint, der die Studien nur als Zwangs-
arbeit des zünftigen Geschäftes betrachtet, der es daher nicht begreift,
dass man auch noch aus anderen Gründen studiren könne, und der
desswegen von vornherein an der Realität von Kenntnissen zweifelt,
die ihm nicht unmittelbar nach den landläufigen Begriffen mit eines
Mannes „Fache44 zusammenzuhängen scheinen. So wenigstens muss
Herr Ewald gedacht haben, als er die oben angeführten schmeichel-
haften Urtheile über des Referenten Sprachkenntnisse mit lächerli-
cher Anmasslichkeit von sich gab, und ihm zum Ueberflusse auch
noch jeden „richtigen Sprachsinn44 absprach, „um begreifen zu kön-
nen, was menschliche Sprache und Rede überhaupt ertrage und was
nicht44, und um „zu verstehen, was in den Wörterbüchern sicher
oder unsicher, und was dem Hebräischen und Chaldäischen möglich
oder unmöglich sei.44 „Wobei ihm freilich, fügt Herr Ewald mit-
leidig entschuldigend hinzu, die grammatischen Regeln, wie sie in
den gewöhnlichen Büchern vorgetragen werden, zu einem gar häu-
figen Fallstricke gereichen.“ (Schluss folgt.)
 
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