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208 Wittstein: Navier Lehrbuch d. Differenzial- u. Integralrechnung.
Ref. das Gefühl der Trauer über eine so früh dahingeschiedene,
ebenso innerlich gesunde als wissenschaftlich ausgezeichnete Persön-
lichkeit bei der Lektüre dieser seiner letzten Schrift von neuem
lebendig erregt worden, und so möge die Pietät, welche der Ver-
ewigte hier geübt, uns Jüngere ihm und seinen so vielseitigen und
hochbedeutenden Leistungen gegenüber immer lebendig beseelen.
B. Stark.

Lehrbuch der Differential- und Integralrechnung von Louis Na-
vier, Mitglied der Academie, Professor an der polytechnischen
Schule zu Paris u. s. w. Mit Zusätzen von Liouville. Deutsch
herausgegeben, und mit einer Abhandlung der Methode der klein-
sten Quadrate begleitet von Dr. Theodor Wittstein, Lehrer
an der k. Cadelten-Anstalt u. s. w. Zwei Bände. Ziveite ver-
mehrte Auflage. Hannover. Hahn’sehe Hofbuchhandlung. 1854.
(849 S. in 8.)

Der Name Navi er’s, eines der ersten wissenschaftlichen Tech-
niker der neuen Zeit, bürgt schon dafür, dass das eben bezeichnete
Werk den Anforderungen entsprechen werde, die man an ein Lehr-
buch stellen kann, das seiner Tendenz nach besonders für den Tech-
niker berechnet ist, der die Technik auf wissenschaftliche Grundla-
gen stützen will. Zudem ist das Original nach dem Tode des Ver-
fassers von einer der ersten wissenschaftlichen Notabilitäten Frank-
reichs — Liouville — herausgegeben worden, und hat unter den
Händen dieses Herausgebers sicher an Gehalt nicht verloren. Der
Uebersetzer hat sich bemüht, sich dem Originale möglichst anzu-
schliessen, da der Vortrag Na vier’s an Klarheit und Deutlichkeit
ausgezeichnet Ist, und es beweist die, sechs Jahre nach der ersten
Auflage der deutschen Uebersetzung nöthig gewordene zweite Auflage
wohl deutlich genug, dass diese Uebersetzung eine durchaus lobens-
werthe ist. Wir werden uns eben desswegen bei Beurtheilung des
Inhalts kurz fassen können, indem wir dem Leser nur übersichtlich
angeben wollen, was er hier finden kann.
Als Grundlage der gesammten Betrachtungsweise wird mit Recht
die Gränzentheorie gewählt, die immerhin die einzig wissenschaftlich
strenge Grundlage der Differentialrechnung bleiben wird, man mag
sich auch dagegen zuweilen sträuben wollen. Die allgemeinen Re-
geln der Differentiation und was damit zusammenhängt, werden hieraus (
abgeleitet und durch Beispiele erläutert, so wie auch die Differen-
tiation von Funktionen mehrerer Veränderlichen gelehrt wird. Eine
sehr lobenswerthe Zugabe hiebei ist die Verdeutlichung mittelst geo-
metrischer Konstruktionen, die dem Auge das sichtbar darstellen,
was die abstrakte Analysis gefunden, und die namentlich im Unter-
richte von hohem Werthe sind. —
(Schluss folgt.)
 
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