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Janssen: Hilversum'sche Oudheden.

Bemerkungen, wie auch noch andere Vergleichungen an dieselben
anknüpfen.
Der Platz, an welchem man diese Alterthümer entdeckte, ist
45 Minuten SSOlich von dem Dorfe Hilversum unfern Utrecht und
ward ehemals, als mit den herrlichsten Buchen bedeckt, der Gori-
sche Wald genannt. Jetzt ist er jedoch, mit Ausnahme einer Strecke,
die, besonders seit 1837, von Privaten angebaut worden ist, eine
kahle Strauchheide mit einer zahllosen Menge kleiner und grosser
Kiesel aller Art, welche sich bald auf der Oberfläche, bald seicht
unter dem Heidegrunde, bald ziemlich tiefer, bald in Lagern oder
Schichten zeigen. Und unter diesen Steinen befinden sich allerlei
Arten von Granit und Quarz, auch Feuersteine, dann rother, grauer
und gelber Sandstein, Schiefer, Thon, Kalk und selbst vereinzelte
Stücke Tuffstein. Eben um dieser zu mancherlei Gebrauch dienen-
den Steine willen wurden seit Jahren die Hilversum’schen Heiden-
felder aufgegraben. Die erste Entdeckung verschiedener mit Holz-
kohlen versehenen Herdstätten geschah jedoch erst in dem Winter
1852 durch einen Arbeiter, welcher davon dem Grundbesitzer, dem
Herrn van Hengst, und dem Bürgermeister seines Wohnortes, dem
Herrn Eyk van Zuilichem, die Anzeige machte. Bald darauf fand
auch der Sohn dieses Arbeiters einige bearbeitete steinernen Werk-
zeuge; und Herr Eyk setzte hiervon den Herrn Janssen in Kennt-
niss. Dieser verfügte sich ohne Verzug auf den Entdeckungsplatz
und begann schon an dem 2. Februar 1853 die Ausgrabungen,
welche den März, April, Mai, Juni und August 1853 fortdauerten.
Denn Herr van Hengst gab nicht nur die Erlaubniss zu denselben,
sondern auch Herr A Perk zu Hilversum stand während derselben
dem Herrn Janssen beständig zur Seite, und die beiden Mahler
J. de Eyk, der Vater und sein Sohn, skizzirten die Herdstätten,
wie eine nach der andern gefunden wurde, und zeichneten sie ge-
nau. So sind auch die schönen zehn Tafeln-Abbildungen entstanden.
Und was entdeckten jene Herren? — Sie selbst fanden eilf
Herdstätten oder vielmehr heilige Opferstätten, welche 80", 100",
meistens eine Elle, ja eine Ruthe tief unter dem Heidegrunde ver-
steckt waren. Diese Herdstätten selbst aber bestanden in einer ent-
weder länglich-viereckigen oder halbkreisförmigen Pflasterung, von
rohen ohne allen Kalk oder Gement zusammengefügten Kiesel-,
Sand- und Granitsteinen, von 1 Elle, 50", 60", 70" ja 78" Länge
und 1 Elle, 36", 42", 50", 62" und 66" Breite, welche Pflasterung
auf drei Seiten von einer eben so kunstlosen, aus gleich rohen Stei-
nen und nur selten aus grössere Steinblöcken ohne alles Gement
aufgesetzten, 20", 28", 40", 50", 60", ja 70" hohen und 15",
20", 25", ja 40" dicken Mauer umgeben war und nur an der vier-
ten Seite, am häufigsten gegen Süden zu, eine Oeffnung oder einen
Eingang hatte. An dem linken Ende, oder meistens dicht an den
 
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